Fortpflanzung der Vögel
Nach der Besamung durch das Vogelmännchen findet eine innere Befruchtung im Eileiter des Vogelweibchens statt. Bevor das Ei gelegt wird, bilden sich um den Dotter das Eiklar und die Kalkschale. Bei einem Haushuhn dauert die Entwicklung im Ei ungefähr drei Wochen. Hühnerküken sind Nestflüchter, Vogelküken wie Amseln hingegen Nesthocker.
Paarung
Bei vielen Vögeln geht der Paarung eine Balz voraus, bei der oft die Männchen um die Weibchen werben und die Weibchen ihren Partner zur Paarung auswählen. Bei manchen Vogelarten, wie zum Beispiel bei den Haushühnern und Pfauen, präsentieren die Männchen ihr prächtiges Gefieder. Das Männchen des Blauen Pfaus zeichnet sich durch seine prächtigen Deckfedern aus, die es während der Balz aufstellt und in einem Rad ausbreitet. Bei Singvögeln spielt während der Balz auch der Vogelgesang eine wichtige Rolle. Manche Vögel, beispielsweise die Graugänse und Höckerschwäne, bleiben nach der Balz ein Leben lang als Paar zusammen.
Beim Haushuhn paart sich der Hahn (Gockel) mit einer Henne durch das sogenannte Treten. Dabei steigt der Hahn auf die geduckte Henne und die Kloaken der Tiere werden aufeinander gepresst. Dabei spritzt der Hahn seine Spermien in die Kloake der Henne.
Von der Befruchtung zum Ei
Im Eierstock entsteht eine große, dotterreiche Eizelle. Nach dem Eisprung wandert die Eizelle den Eileiter entlang. Im oberen Bereich des Eileiters findet die Befruchtung durch die Spermien statt. Danach lagern sich das Eiklar und darüber die Schalenhäute an den Dotter an. In der Schalendrüse wird die Kalkschale gebildet. Sobald diese fest genug ist, presst die Henne das fertige Ei durch die Kloake und legt es in das Nest.
Haushühner werden seit langer Zeit als Nutztiere gezüchtet und weisen daher einige Besonderheiten auf. Eine Henne hat in den Legephasen ungefähr alle 24 Stunden einen Eisprung und legt dadurch, je nach Rasse, ungefähr 200 Eier im Jahr. Wenn kein Hahn anwesend ist oder es zu keiner Befruchtung kommt, legen die Hennen unbefruchtete Eier, die wir als Nahrungsmittel nutzen.
Aufbau eines Hühnereis
Bis zum Schlüpfen aus dem Ei liefert der Dotter dem Vogelembryo wichtige Nährstoffe. Auf dem Dotter, direkt unter der Dotterhaut, befindet sich die Keimscheibe, aus der sich der Embryo entwickelt. Das Eiklar dient dem Schutz des Embryos und liefert ihm Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe und Wasser. Die Hagelschnur sorgt dafür, dass der Dotter an seiner Position bleibt. Somit ist das Küken im Ei vor Erschütterungen geschützt. Am stumpfen Ende des Eis zwischen innerer und äußerer Schalenhaut befindet sich die Luftkammer. Die feste, stabile Kalkschale schützt den Embryo vor Stößen, Keimen und Austrocknung. Die Schale hat viele kleine Löcher (Poren), durch die Luft in das Innere des Eis gelangt. Dadurch wird der Embryo mit Sauerstoff versorgt.
Ein Tipp zur Lagerung von Eiern: Über der Kalkschale liegt das dünne Eioberhäutchen, das vor dem Eindringen von Krankheitserregern wie schädlichen Bakterien schützt. Man sollte Eier, die gelagert werden, nicht waschen, weil dabei das Eioberhäutchen verletzt werden kann. Solange das Häutchen intakt ist, ist etwas Schmutz auf den Eiern nicht schlimm. Größere Verunreinigungen auf der Schale können mit einem trockenen Tuch entfernt werden.
Im Laufe der Zeit schrumpft der Inhalt unter der inneren Schalenhaut, weil Wasser aus dem Inneren des Eis nach außen verdunstet. Dadurch vergrößert sich die Luftkammer und in ihr sammelt sich mehr Luft an. Anhand dieser Tatsache können wir das Alter eines Eis überprüfen.
Gib Wasser in eine Schüssel und lege dann ein Ei hinein! Ist das Ei frisch, bleibt es waagrecht am Boden der Schüssel liegen. Ist das Ei schon älter, stellt es sich auf sein spitzes Ende oder schwimmt mit dem stumpfen Ende nach oben, weil die Luftkammer größer ist.
Schlägt man das Ei auf, ist es noch einfacher. Denn Eier, die zu alt sind und deshalb nicht mehr gut schmecken, sind an einem unangenehmen Geruch) erkennbar.
Entwicklung im Ei
Die Größe des Geleges hängt von der Vogelart und den Umweltbedingungen (
Betrachten wir die Entwicklung eines Hühnerkükens genauer. Aus der Keimscheibe auf dem Dotter entwickelt sich der Vogelembryo. Blutgefäße durchziehen den Dotter, um den Embryo mit Nährstoffen zu versorgen. Bereits nach zehn Tagen kann man die Form des Kükens erkennen. Nach etwa zwei Wochen sind Augen, Schnabel und Gliedmaßen ausgebildet. Nach ungefähr drei Wochen ist der Dotter fast aufgebraucht und es wird eng im Ei. Vor dem Schlüpfen, ungefähr am 20. Tag, dreht sich das Küken im Ei, sodass sich sein Kopf nun am stumpfen Ende des Eis befindet. Der Eizahn ist eine verhärtete Erhebung auf dem Oberschnabel, die einige Tage nach dem Schlüpfen abfällt. Mit diesem Eizahn ritzt das Küken die innere Schalenhaut vor der Luftkammer an und beginnt zu atmen. Danach schlägt das Küken so lange mit dem Eizahn gegen die Eischale, bis diese bricht und das Küken schlüpfen kann. Etwa drei Stunden nach dem Schlüpfen ist das Gefieder getrocknet. Das Hühnerküken kann bereits laufen und Nahrung suchen.
Jungtiere von Vögeln, die sofort nach dem Schlüpfen den Eltern nachfolgen können, werden als Nestflüchter bezeichnet. Nicht nur Hühner, sondern zum Beispiel auch Gänse, Enten, Schwäne und Kraniche sind Nestflüchter. Schwalben, Amseln und Meisen zum Beispiel sind hingegen Nesthocker. Diese bleiben nach dem Schlüpfen einige Zeit im Nest und werden dort von den Eltern versorgt. Jungvögel, die das Nest bereits verlassen haben, erste Flugversuche unternehmen und beginnen, Nahrung selbstständig zu suchen, werden Ästlinge genannt.
Vielfalt der Vogeleier
Größe, Farbe und Struktur der Eier sind je nach Vogelart sehr unterschiedlich, sodass man daran die zum Ei gehörige Vogelart erkennen kann. Je nach Hühnerrasse gibt es zum Beispiel größere, kleinere, braune, weiße, grüne und gelbliche Eier.
Das größte Ei legt der afrikanische Strauß. Es ist ungefähr 18 cm lang und wiegt bis zu 1,9 kg. Damit ist es ungefähr 24-mal so schwer wie ein Hühnerei. Die Eier des ausgestorbenen Elefantenvogels waren sogar über 30 cm lang und damit die größten bekannten Eier überhaupt. Das kleinste Vogelei stammt von der Bienenelfe. Es ist nur 6 mm lang und wiegt weniger als 1 g.
Eier als Nahrungsmittel
Jährlich werden in Österreich ungefähr zwei Milliarden Hühnereier konsumiert – als Frühstücksei oder in Gebäck, Nudeln und vielen weiteren Speisen. Eier sind vor allem wegen ihres Eiweißgehalts und wegen der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten beim Backen und Kochen ein beliebtes Nahrungsmittel. Verbraucher und Verbraucherinnen können entscheiden, aus welcher Haltungsform die gekauften Eier stammen sollen. Man unterscheidet Bio-Haltung, Freilandhaltung, Bodenhaltung und Käfighaltung. Bei rohen Eiern kennzeichnet eine Ziffer direkt auf den Eiern die Haltungsform:
- 0 für Bio-Haltung,
- 1 für Freilandhaltung,
- 2 für Bodenhaltung und
- 3 für Käfighaltung.
Bei der Bio-Haltung und der Freilandhaltung haben die Tiere Auslauf im Freien. Bei der Bodenhaltung können sie sich nur im Stall frei bewegen. Käfighaltung ist in Österreich seit 2009 verboten.
Ordne die Eier der Haltungsform zu, aus der sie stammen!
Toll gemacht!