Erdöl / Erdgas
Bis heute ist das Erdöl der wichtigste nicht erneuerbare Energieträger. Ursprünglich wurde Erdöl nahe der Erdoberfläche gefunden. Heute muss oft tief gebohrt werden. Im Erdinneren herrscht meistens ein enormer Druck und bei einer erfolgreichen Bohrung schießt das Öl oft viele Meter hoch in die Luft. Bei geringem Druck werden große Pumpen zur Förderung eingesetzt.
Entstehung
Erdöl hat sich im Laufe von Millionen Jahren hauptsächlich aus abgestorbenen Kleinstlebewesen tierischer und pflanzlicher Organismen entwickelt.
Erdgas
Erdgas ist ein brennbares, farb- und geruchloses Gas das hauptsächlich aus Methan besteht. Erdgas und Erdöl kommen oft gemeinsam vor, da sie durch dieselben Prozesse entstehen. Es wird daher als Nebenprodukt der Erdölförderung gewonnen oder durch Bohrungen in reinen Erdgasfeldern. Da unter der Erde ein hoher Druck vorherrscht und Erdgas leichter als Luft ist, fördert es sich sozusagen von selbst. Gegenüber Erdöl verbrennt Erdgas aufgrund der geringeren Verunreinigungen deutlich sauberer. Bei der Verbrennung entsteht dadurch zwar weniger Kohlenstoffdioxid als bei der Verbrennung von Erdöl, aber immer noch sehr viel.
Vorkommen
Bohrungen finden hauptsächlich in jenen Gebieten statt, die einmal von einem Meer bedeckt waren oder es immer noch sind. Durch die ständige Bewegung der Gesteinsplatten (kontinentale und ozeanische Platten) verändert sich auch die Verteilung von Land und Wasser. Daher können heute die Erdölfelder oft auch weit im Landesinneren liegen, zum Beispiel inmitten von riesigen Wüsten.
Persischer Golf
Die größten Erdölvorkommen weltweit gibt es an den Küsten beiderseits des Persischen Golfs. Dort wurde Erdöl ursprünglich nahezu an der Erdoberfläche gefunden und die Förderkosten waren daher die niedrigsten der Welt. Seit den 1960er Jahren wird Erdöl auch unter dem Meeresboden des Persischen Golfs abgebaut. Aufgrund der geringen Meerestiefe besteht hier wiederum der Vorteil, dass die technischen Anforderungen leichter zu bewältigen sind.
Die Ölförderung kommt daher für die Staaten dieser Region nicht sehr teuer und das "Schwarze Gold" kann gewinnbringend gefördert werden.
Europa
Anders sieht dies zum Beispiel in küstennahen Gebieten der oft stürmischen Nordsee aus. Riesige schwimmende Plattformen müssen mit großem Aufwand und Gefahren bei hohem Wellengang und Stürmen gebaut und gewartet werden. Besonders deren Verankerung im Meeresboden ist kompliziert und die Stahlträger werden durch das Salzwasser stark angegriffen. Die Arbeiter auf den Bohrinseln sind sehr gut bezahlte Spezialisten, die aber dafür große Entbehrungen auf sich nehmen müssen.
Durch die hohe Nachfrage und dem damit verbundenen hohen Ölpreis, können trotzdem auch hier große Gewinne erzielt werden. Norwegen ist einer der wenigen europäischen Staaten, der es vor allem durch die Ölförderung zu großem Wohlstand gebracht hat.
Transport
Die Länder der Erde verbrauchen völlig unterschiedliche Mengen an Energie. Damit diese jederzeit zur Verfügung steht, muss das Erdöl/Erdgas von den Förderstellen zu den Raffinerien transportiert werden, die es weiterverarbeiten.
Für den Transport werden Erdöl-/Erdgasleitungen (Pipelines) und riesige Tankschiffe verwendet. Dabei sind oft enorme Entfernungen unter schwierigsten Bedingungen zu überwinden.
Die größten Tanker der Welt fassen bis zu 650 Millionen Liter Öl. An den Küsten müssen spezielle Hafenanlagen gebaut werden, die es diesen Riesen (Supertanker) erlauben, das Erdöl/Erdgas aufzunehmen und abzugeben. Wichtige Häfen für die Supertanker in Europa sind zum Beispiel Triest, Marseille und Rotterdam.
Für den Transport kann das Erdgas komprimiert (CNG, Compressed Natural Gas) oder verflüssigt werden (LNG, Liquified Natural Gas). Dadurch wird das Volumen deutlich verringert und es können größere Mengen an Erdgas auf kleinerem Raum gelagert und transportiert werden.
Da das Erdgas nicht sicht- und riechbar ist, werden Duftstoffe hinzugefügt die für den typischen Gasgeruch verantwortlich sind. Dadurch können eventuelle Leitungslecks besser wahrgenommen werden.
Raffinerie
Unverarbeitetes Erdöl (Rohöl) besteht aus über 500 Grundkomponenten und es muss vor dem Gebrauch gereinigt und weiterverarbeitet werden. Eine Grobreinigung findet noch vor dem Transport statt. Danach wird es in hochkomplexen Industrieanlagen, den Raffinerien, verarbeitet.
Dabei werden Produkte wie Benzin, Diesel, Heizöl oder Schmierstoffe hergestellt. Erdöl ist aber auch der Grundstoff für viele Dinge, die wir im Alltag nutzen. Dazu gehören vor allem Kunststoffe aus denen Kleidungsstücke, Verpackungen, Behältnisse, Schaumstoffe, Styropor, Schläuche, DVDs und mehr hergestellt werden. Auch in Make-up und in Wasch-/Reinigungsmitteln ist Erdöl enthalten. Ohne Erdöl würde es auch viele Farbstoffe und sogar Medikamente nicht geben.
Auch in Österreich gibt es zahlreiche Raffinerien. Eine der größten wird von der OMV betrieben und befindet sich in Schwechat.
Die Erdölförderländer versuchen immer öfter eigene Raffinerien aufzubauen. Sie könnten dadurch nicht nur den Rohstoff, sondern auch Fertigprodukte mit noch höheren Gewinnchancen verkaufen. Die Verarbeitung des Rohöls stellt aber große Anforderungen an die technischen Einrichtungen und die Möglichkeiten der betroffenen Staaten. Sie müssen dafür oft ausländische Firmen beteiligen oder teuer bezahlte Spezialisten aus anderen Ländern anwerben und beschäftigen.
Gefahren
Bei der Bohrung, Verarbeitung und besonders beim Transport kommt es immer wieder zu Unfällen und damit zu unkontrollierten Ölaustritten.
Bereits 1 Liter Öl kann eine Million Liter Trinkwasser ungenießbar machen. Katastrophale und kaum wiedergutzumachende Schäden, die die Natur und dabei vor allem die Tierwelt betreffen, sind die Folge.
Meldung vom 6. Jänner 2018
Ein Öltanker ist vor der chinesischen Küste mit einem anderen Schiff zusammengestoßen und in Brand geraten. 32 Seeleute sind dabei ums Leben gekommen und
Weitere Probleme
- Bei der Verbrennung von Erdölprodukten entstehen Abgase, die auf lange Sicht eine verstärkte Erderwärmung (Klimawandel) bewirken.
- Bei Erdgas besteht immer Explosionsgefahr und wenn eine Ölquelle Feuer fangen sollte, ist sie kaum mehr zu löschen.
- Die Förderung von Erdöl/Erdgas kann zu Erdbeben führen, wenn sich durch die Druckentlastung der Untergrund senkt.
- Negativ wirkt sich auch die Abhängigkeit der Nichtförderstaaten (die meisten europäischen Staaten) von den Förderländern aus.
- Leider besteht auch die Gefahr militärischer und terroristischer Angriffe auf die Anlagen (Bohrinseln/-türme, Tanker, Pipelines, etc.).
Diese vielen negativen Begleiterscheinungen führen dazu, dass man in vielen Staaten versucht, sich von der Abhängigkeit vom Öl zu lösen.