Oasen und Bewässerung
Es ist ein Irrglaube, dass in Wüsten das Wasser völlig fehlen würde. In manchen Gebieten gibt es in größerer Tiefe enorme Grundwasservorräte. In anderen Gebieten muss künstlich bewässert werden.
Oasen
An Stellen, an denen Wasser an die Oberfläche dringt oder durch Bohrungen erschlossen wird, entstehen Grundwasseroasen, die gute Voraussetzungen für einen üppigen Pflanzenwuchs bieten.
Große Bedeutung haben aber vor allem die Flussoasen.
An Flüssen, die oft in weit entfernten, feuchten Gebieten entspringen, kann sich entlang ihrer Ufer fruchtbares Land entwickeln.
Das bekannteste Beispiel ist der Nil, der die östliche Sahara durchfließt.
Mit einer Länge von etwa
Dieses Gebiet ist ein regenreiches Hochland in Äquatornähe, welches das ganze Jahr über Wasser liefert. Der wasserreichste Zufluss, der Blaue Nil, hat seine Quellen im Äthiopischen Hochland. Der Atbara (Schwarzer Nil) ist der letzte bedeutende Nebenarm des Nils auf seinem Weg durch Ägypten zum Mittelmeer.
Ägypten
Man sagt, der Staat Ägypten ist ein Geschenk des Nils. Der Fluss bestimmt seit Jahrtausenden den Ablauf des Lebens in diesem Land. Ohne ihn wären auch die Kulturleistungen der Ägypter, die heute Millionen von Besuchern anlocken, nicht möglich gewesen.
In der Zeit der Pharaonen, den früheren Herrschern Ägyptens, teilte man das landwirtschaftliche Jahr in drei etwa gleich lange Abschnitte:
- Überschwemmungszeit (August bis November)
- Anbauzeit (Dezember bis März)
- Ernte (April bis Juli)
Immer wieder kam es vor, dass das lebensspendende Steigen des Nils ausblieb und die Felder dadurch nicht ausreichend mit seinem fruchtbaren Schlamm versorgt wurden - große Hungersnöte waren die Folge. Um die zunehmende Bevölkerung durchgehend ernähren zu können, wurden zahlreiche Maßnahmen (Bewässerung) getroffen.
Bewässerung
Durch Gräben und Kanäle leitete man das Wasser in das Landesinnere. Um höhere Regionen zu erreichen, wurde das Wasser mit Schöpfrädern und Pumpen angehoben. Neue Anbaumethoden sorgten zusätzlich dafür, dass mehrere Ernten im Jahr möglich wurden. Ägypten entwickelte sich zu einer 'Kornkammer' und damit zu einem mächtigen Staat.
Der Bau von Staudämmen und -wehren im 19. und 20. Jahrhundert brachte große Veränderungen. Der bedeutendste Staudamm wurde oberhalb der Stadt Assuan gebaut. Die Anbaufläche wurde damit um fast 1 Million Hektar vergrößert.
Neue Pflanzen hielten Einzug, besonders gut gedeihen Reis und Baumwolle. Kleidungsstücke aus reiner Baumwolle sind sehr gefragt und ein wichtiges Exportgut Ägyptens.
Negative Auswirkungen der riesigen Staufläche, wie zum Beispiel der Rückgang des Fischbestandes und des fruchtbaren Nil Schlammes flussabwärts, sollten aber nicht verschwiegen werden. Die Bauern müssen vermehrt künstliche und teure Düngemittel einsetzen. Mäuse und riesige Ratten vermehren sich unverhältnismäßig schnell. Unkontrollierbare klimatische Veränderungen, infolge der hohen Verdunstung im Bereich des Stausees, treten auf.
Las Vegas
Eine einmalige Oasenstadt ist Las Vegas. Sie liegt inmitten der Mojave-Wüste im US Bundesstaat Nevada. Trotz des extremen Wüstenklimas hat sich aus einer kleinen Oase eine schillernde Großstadt entwickelt.
Rund um die Uhr geöffnete Casinos und unzählige Unterhaltungsangebote haben diese Stadt bekannt gemacht. Zahlreiche Mottohotels mit Nachbildungen von Attraktionen wie dem Eiffelturm, dem Canale Grande von Venedig oder einer ägyptischen Pyramide, sind Anziehungspunkte für Besucher aus der ganzen Welt.
Hoover Dam
Bestehen kann diese Stadt nur durch eine ausgeklügelte Versorgung mit Wasser. Es kommt durch große Leitungen vom größten, künstlich geschaffenen See der Vereinigten Staaten, dem Lake Mead. Der Colorado River, der größte und wichtigste Fluss im Südwesten Nordamerikas wird dafür etwa 50 Kilometer östlich von Las Vegas durch den weltbekannten Hoover Dam aufgestaut. Die Landwirtschaft, Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung der Stadt und der Umgebung sind davon abhängig.