Schadstoffdienst
Die Feuerwehr wird mit ihrer Bezeichnung "Feuerwehr" dem vielfältigen Aufgabengebiet schon lange nicht mehr gerecht. Sie bekämpft nicht nur Brände, sondern hilft auch bei Naturkatastrophen und einer Vielzahl von technischen Einsätzen.
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Ölunfälle
Vor allem nach Unfällen kommt es oft zum Austritt von Öl bzw. Erdölprodukten (Benzin, Diesel). Um zu verhindern, dass diese ins Erdreich oder gar ins Grundwasser gelangen, bzw. auf der Straße einen gefährlich schmierigen Untergrund bilden, werden diese mit Ölbindemittel abgestreut. Dieses "Pulver" (es sind genau genommen kleine Kügelchen; also Granulat), saugt das Öl auf und kann dann mit Schaufel und Besen eingesammelt und der fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Bei Anlassfällen auf Gewässern (z. B. Seen, Bächen, Flüssen) müssen entsprechende Ölsperren errichtet und das Öl abgesaugt werden.
Gefahrgutunfälle
In einer modernen Industriegesellschaft ist es unmöglich, ohne chemische Produkte auszukommen. Im täglichen Güterverkehr werden daher auf der Straße, der Schiene und dem Wasserweg auch gefährliche Güter transportiert. Auch in Unternehmen werden zahlreiche dieser Produkte verarbeitet. Denk nur an Reinigungsmittel, an Krankenhäuser (z. B. Röntgenstrahlen) oder an das Chlor im Wasser des Schwimmbades. Viele davon sind in ihrer reinen Form oder in großen Mengen für den Menschen und die Umwelt schädlich oder gar existenzbedrohend. Kommt es zu Unfällen mit diesen Gütern, ist daher rasches und richtiges Handeln entscheidend. Ein wesentlicher Teil hängt dabei vom Erkennen der jeweiligen Gefahr ab.
Kennzeichnung von Gefahrguttransporten
Bestimmt sind dir auf der Straße schon einmal LKW mit orangen Warntafeln an der Vorder- und Rückseite aufgefallen. Sie kennzeichnen einen LKW als Gefahrguttransport. Häufig ist diese Tafel zweigeteilt und im oberen und unteren Feld mit Zahlenkombinationen versehen.
Die obere Nummer steht dabei für die Gefahr, die von dem transportierten Stoff ausgeht (z. B. bedeutet „30“ entzündbare Flüssigkeit).
Die untere Nummer für den Stoff, der transportiert wird (z. B. „1202“ – Heizöl). Eine orange Tafel ohne Nummern heißt nicht, dass der LKW leer ist, sondern dass verschiedene gefährliche Stoffe transportiert werden. Da diese Tafeln schon aus der Ferne gut erkennbar sind und es jede Stoffnummer weltweit nur einmal gibt, liefern sie der Feuerwehr schon beim Eintreffen am Unfallort wichtige Informationen.
Jede Ziffer im oberen Feld (von 2 bis 9, außerdem noch der Buchstabe X) steht für eine andere Gefahr.
Verdoppelt sich die Ziffer (z. B. „33“) weist dies auf eine Zunahme der entsprechenden Gefahr hin.
Zahl | Gefahr |
---|---|
2 | Entweichen von Gas |
3 | Entzündbare Flüssigkeit |
4 | Entzündbarer fester Stoff |
5 | Brandfördernder Stoff |
6 | Giftiger Stoff |
7 | Radioaktiver Stoff |
8 | Ätzender Stoff |
9 | Umweltgefährdender Stoff |
X | Stoff reagiert mit Wasser gefährlich |
Kontamination / Dekontamination
Kommt ein Gegenstand, eine Fläche oder eine Person mit einem Schadstoff in Berührung, spricht man von Kontamination. Die Reinigung (Entstrahlung bei radioaktiven Substanzen, Entgiftung bzw. Entseuchung bei ansteckungsgefährlichen Stoffen) nennt man Dekontamination. Die Feuerwehr nähert sich Gefahrgut nur in entsprechender Schutzausrüstung (säuren- bzw. laugenbeständiger Schutzanzug oder sogar gasdichter Schutzanzug). Da auch diese mit dem Stoff in Berührung kommt, müssen die Feuerwehrleute nach einem solchen Einsatz dekontaminiert werden. Meist erfolgt dies durch das Absprühen mit Wasser. Bei Stoffen, die nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen, wird trocken dekontaminiert (z. B. mit Tüchern). Der Erfolg dieser Reinigung kann z. B. mit Lackmuspapier überprüft werden.