Fledertiere sind die einzigen flugfähigen Säugetiere. Diese artenreiche Ordnung ist weltweit auf allen Kontinenten, mit Ausnahme von Antarktika, vertreten. Fledermäuse sind nachtaktive Jäger, die mittels Echoortung Insekten bei Finsternis im Flug erbeuten können.
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Merkmale der Fledertiere
Bei allen Fledertieren sind die vorderen Gliedmaßen zu Flügeln umgebildet.
Die Unterarm-, Mittelhand- und Fingerknochen sind stark verlängert.
Die gut durchblutete Flughaut erstreckt sich über das Handskelett (mit Ausnahme des Daumens) bis hin zum Beinskelett und der Schwanzwirbelsäule.
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Am Körper der Fledertiere ist der Brustbereich auffällig.
Der Brustkorb bietet Platz für das kräftige Herz und die große Lunge, um den Körper im Flug mit ausreichend Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen.
Am Brustbein setzt die kräftige Flugmuskulatur an.
Der Körper der Fledertiere ist – mit Ausnahme der Flügel – von einem dichten Haarkleid bedeckt.
Das Fell der Fledertiere ist meist braun oder grau gefärbt.
Fledertiere umfassen ungefähr 1 400 Arten.
Die meisten werden den Fledermäusen zugerechnet.
Die in Österreich nicht heimischen Flughunde sind die größten Vertreter der Fledertiere.
Diese Familie umfasst vergleichsweise wenige Arten (ungefähr 170).
Flughunde unterscheiden sich in ihrer Lebensweise von den Fledermäusen.
Sie haben gut entwickelte Augen und einen guten Geruchssinn. Sie ernähren sich von Pflanzen.
Die größte Artenvielfalt gibt es in den Tropen. Zum Vergleich: weltweit sind ungefähr 6 500 Säugetierarten bekannt.
Man unterscheidet die Hufnasenartigen (mit denen die Flughunde nah verwandt sind) und die übrigen Fledermäuse.
Flughunde sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie orientieren sich mit ihren gut entwickelten Augen und ihrem Geruchssinn. Flughunde können sich nicht, wie Fledermäuse, durch Echoortung orientieren.
Fledermäuse in Österreich
In Österreich gibt es 28 Fledermausarten.
Die heimische Zwergfledermaus ist die kleinste Fledermausart Europas.
Die größte Fledermaus in Österreich ist das Große Mausohr.
Diese Art erreicht eine Flügelspannweite von 25 cm, eine Körperlänge von 4,5 cm und ein Gewicht von bis zu 8 g.
Mit zusammengeklappten Flügeln passt diese Fledermaus in eine Streichholzschachtel.
Diese Art erreicht eine Flügelspannweite von 43 cm, eine Körperlänge von 8 cm und ein Gewicht von bis zu 40 g.
Alle heimischen Fledermausarten halten Winterschlaf, weil im Winter Insekten als Nahrung kaum verfügbar sind.
Dafür fressen sich die Tiere im Herbst Fettreserven an, um den Winter überdauern zu können.
Vor allem das Aufwachen benötigt viel Energie, daher ist es wichtig, Fledermäuse im Winter nicht zu stören.
Beim Winterschlaf und auch tagsüber im Sommer halten sich die Tiere in Quartieren wie Dachböden, Brücken, Höhlen (v. a. zum Überwintern) oder Bäumen auf.
Dabei hängen sie kopfüber an der Decke, wo sie vor Raubtieren geschützt sind.
Außerdem können sie so mit wenig Energieaufwand losfliegen, indem sie sich einfach fallen lassen.
Manchmal wird der Winterschlaf von Fledermäusen unterbrochen.
Zum Beispiel wenn sich die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit ändert.
Dann müssen sie ein neues Quartier suchen.
Da das Aufwachen viel Energie kostet, sollte das aber nicht zu oft passieren, ansonsten überleben die Tiere den Winter nicht.
Ungefähr 20 bis 30 % des Körpergewichts.
Fressfeinde sind Katzen, Eulen und Greifvögel.
Würden sie vom Boden losfliegen, müssten sie dabei die Schwerkraft überwinden.
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Fledermäuse können sich mühelos mit ihren Hinterfüßen festhalten, weil diese durch spezielle Sehnen gekrümmt bleiben.
Sie müssen nur Kraft aufwenden, um den Griff zu lösen.
Fledermäuse sind soziale Tiere, die das ganze Jahr über in Kolonien zusammenleben.
Dabei haben die Tiere engen Körperkontakt, um sich gegenseitig zu wärmen.
In Österreich wurden Kolonien mit 1 000 bis 2 000 Tieren beobachtet.
Meist sind die Kolonien aber viel kleiner.
In Europa hat man Kolonien mit bis zu 50 000 Tieren gefunden.
Der weltweite Rekord liegt bei mehr als 20 Millionen Tieren in einer Kolonie.
Das Zusammenleben in einer Kolonie hat für Fledermäuse viele Vorteile, wie zum Beispiel auch der gegenseitige Schutz und die gemeinsame Aufzucht der Jungtiere. Ein Nachteil aber ist, dass Krankheiten dadurch leichter übertragen werden können.
Fledermäuse paaren sich in den Winterquartieren.
Während des Winterschlafs speichern die Weibchen die Spermien.
Erst nach dem Aufwachen im Frühjahr findet die Befruchtung der Eizelle statt.
Am Ende der Tragzeit, die 6 bis 8 Wochen dauert, bilden die trächtigen Weibchen Wochenstuben.
Das ist ein Quartier, in dem die trächtigen Weibchen die Jungtiere (meist ein Junges pro Muttertier, selten zwei) zur Welt bringen und aufziehen.
Die Jungen sind Nesthocker, werden also nackt und blind geboren.
Nachts begeben sich die Weibchen auf die Jagd, die Jungtiere bleiben dicht nebeneinander hängend im Quartier zurück.
Die Mutter erkennt ihr Junges an seinen Lauten und am Geruch.
Nach ungefähr 4 bis 5 Wochen sind die Jungtiere flugfähig, nach ungefähr 6 bis 8 Wochen sind sie selbstständig.
Nun sind sie auf sich gestellt.
Ein Muttertier kommt in einer Nacht ungefähr fünfmal zurück, um das Junge zu säugen.
Wie orientieren sich Fledermäuse?
Fledermäuse sind nachtaktive Jäger, die im Flug Insekten jagen.
Das gelingt ihnen in der Finsternis, in einem dichten Wald und mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h.
Dafür nutzen sie die Echoortung.
Eine Fledermaus sendet im Flug ständig sehr hohe Töne, sogenannte Ultraschallwellen, aus.
Diese werden von Objekten in der Umgebung, wie Bäumen, Mauern und Beutetieren (Insekten im Flug) zurückgeworfen (reflektiert).
Dieses Echo fängt die Fledermaus mit ihren großen, trichterförmigen Ohren ein und kann anhand der Zeit, die es dauert, bis sie das Echo wahrnimmt, berechnen, wie weit das Objekt entfernt ist.
Durch hohe Ruffrequenzen kann die Fledermaus sowohl die Bewegungen als auch Strukturen von Oberflächen wahrnehmen.
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Die meisten Fledermausarten ernähren sich von Insekten.
Es gibt aber auch Arten (z. B. in den Tropen), die sich von Früchten oder Nektar ernähren und damit bei der Bestäubung von Pflanzen eine wichtige Rolle spielen.
Außerdem gibt es drei Arten von Vampirfledermäusen, die sich vom Blut anderer Tiere ernähren.
Bei Dämmerung nutzen sie auch ihren (meist nicht sehr gut ausgeprägten) Sehsinn. Fledermäuse können sich aber auch ohne ihren Sehsinn perfekt orientieren.
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Fledermäuse können auch eine Fluggeschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreichen.
Den Rekord hält die Brasilianische Freischwanz-Fledermaus mit einer Spitzengeschwindigkeit von 160 km/h.
Sie erzeugt die Töne im Kehlkopf und sendet sie über das Maul oder die Nase aus.
Die Strukturen im Gesicht der Fledermäuse können die Laute verstärken oder das Aussenden unterstützen.
Mit der Echoortung werden die Beutetiere wahrgenommen, mithilfe der Flughäute wird das Insekt eingefangen.
Wir Menschen können Geräusche im Ultraschallbereich nicht hören.
Sie liegen oberhalb des menschlichen Hörbereichs.
Es gibt auch Fledermausarten, die Rufe erzeugen, die in unserem Hörbereich liegen.
Die Fledermaus sendet normalerweise 10 Rufe pro Sekunde aus. Wenn ein Insekt wahrgenommen wird, sendet sie bis zu 200 Rufe pro Sekunde aus.
Glatte Flächen sind für sie ein Hinweis auf Wasser.
So kann sie auch Trinkwasser aufspüren.
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Die Ohren der Fledermaus haben oft Rillen, um die Echoortung zu verbessern.
Wie schafft es die Fledermaus, der Glocke auszuweichen?
Um die Orientierung von Fledermäusen zu verstehen, hat man viele Experimente durchgeführt.
Probiere selbst aus, welche Sinne die Fledermaus braucht, um in der Finsternis der Glocke ausweichen zu können!
Klicke zuerst auf die richtigen Schaltflächen und dann auf Start!
Die Echoortung gibt es nicht nur bei Fledermäusen.
Zahnwale (z. B.Delfine), aber auch Menschen können sich mithilfe der Echoortung orientieren.
Blinde Menschen können durch das Schnalzen der Zunge (Zungen-Klicks) Geräusche erzeugen, deren Echo ihnen Informationen über ihre Umgebung liefert.
Der Mensch hat sich die Echoortung bei Tieren zum Vorbild für technische Anwendungen wie beim Radar und beim Sonar genommen.
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Auch Spitzmäuse, Ratten oder Seglern zum Beispiel nutzen einfache Formen der Echoortung.
Beim Radar werden Radiowellen eingesetzt, um Objekte zu finden.
Beim Sonar werden (v. a. im Wasser) Schallimpulse ausgesendet, um Objekte zu finden.
Fledermäuse brauchen unseren Schutz
Fledermäuse werden als gefährdet eingestuft.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Fledermäuse benötigen meist ein Quartier für die Jagd im Sommer und ein weiteres für die Überwinterung.
Die Zerstörung (z. B. Fällen von Bäumen oder Abreißen alter Häuser) oder Verbauung (z. B. Schließen von Einfluglöchern bei Dachböden und Scheunen) von Quartieren reduziert den Lebensraum der Tiere.
Durch die abnehmende Zahl an Insekten (z. B. aufgrund von Pflanzenschutzmitteln wie Insektizide) finden Fledermäuse nicht mehr so viel Nahrung.
Auch das Stören (v. a. beim Winterschlaf) und die direkte Verfolgung der Tiere sind eine Gefahr.
Je nach Art werden sie in der Roten Liste der gefährdeten Arten als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ geführt.
Das sind Pflanzenschutzmittel, die gezielt Insekten und deren Larven vertreiben oder töten.
Wir können die Fledermäuse schützen, indem wir den Erhalt ihrer Quartiere unterstützen, sie nicht stören und ihnen in unseren Gärten Lebensraum bieten.
Dazu sollten wir den Einsatz von Insektiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln verzichten.
Ein Garten mit vielen verschiedenen heimischen Pflanzen bietet den Insekten Lebensraum und den Fledermäusen Nahrung.
Wir können den Fledermäusen auch Schlafplätze zur Verfügung stellen.
Eine Möglichkeit sind Fledermauskästen, die man kaufen oder selbst basteln kann.