Paarhufer und Unpaarhufer werden als Nutztiere gehalten. Bereits vor 11 000 Jahren wurden Mufflons vom Menschen gefüttert und gezähmt. Mufflons sind die Vorfahren der Schafe.
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Haustierwerdung
Werden Tiere, zum Beispiel durch Einzäunen, über mehrere Generationen von anderen Wildtieren getrennt, spricht man von Domestizierung.
Dadurch, und durch Züchtung, entstehen Haustiere, die in ihrem Verhalten und ihrem Körperbau für den Menschen besser nutzbar sind.
Neben den Schafen wurden auch Rinder, Ziegen, Pferde, Esel und Schweine vor Jahrtausenden als Nutztiere domestiziert, die wir noch heute in Österreich halten.
Unter Züchtung versteht man die gezielte, kontrollierte Fortpflanzung von Tieren und Pflanzen. Das Ziel ist dabei oft, bestimmte Eigenschaften zu verstärken.
Der Begriff Haustier bezeichnet alle vom Menschen gehaltenen, domestizierten Tiere.
Je nach Verwendung werden sie als Nutztiere (z. B. zur Gewinnung von Fleisch) oder als Heimtiere (leben mit uns zusammen, wie z. B. Katzen) bezeichnet.
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Neben diesen Nutztieren werden in Österreich seit einigen Jahren auch Kamele zur Gewinnung von Fleisch, Wolle und Milch gehalten.
Ordne den Nutztieren ihren Vorfahren und ihre Nutzung zu!
Bei diesen Nutztieren gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für das weibliche und männliche Tier und die Jungtiere.
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Rinder
Wie bei anderen domestizierten Tieren haben sich bei Rindern durch ZüchtungRassen herausgebildet.
Diese Rassen unterscheiden sich in der Nutzung.
Bei den Zweinutzungsrassen (hierzu gehört z. B. das Fleckvieh) sind sowohl die Milch- als auch die Fleischgewinnung ertragreich.
Eine in Österreich häufige Rasse zur Fleischgewinnung ist das Limousin-Rind.
Das Braunvieh ist eine Rasse, die vor allem zur Gewinnung von Milch gehalten wird.
Eine Braunviehkuh gibt ungefähr 7 000 l Milch im Jahr.
Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben.
Die Rinderrassen wurden so gezüchtet, dass sie weit mehr Milch geben, als ein Kalb benötigt.
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Der direkte Vorfahre der Rinder, der Auerochse, wurde ausgerottet. In den 1930er-Jahren hat man im Münchner Tierpark Hellabrunn damit begonnen, durch gezielte Kreuzung von Hausrindern eine Rinderrasse zu züchten, die wie der Auerochse aussieht. Man spricht daher von Rückzüchtung.
Das Fleckvieh ist die häufigste Rinderrasse in Österreich.
auch Doppelnutzungsrasse genannt
benannt nach der Region Limousin in Frankreich
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Mittlerweile gibt es Zuchtformen, bei denen eine Kuh über 10 000 l Milch im Jahr geben kann.
Man spricht daher auch von Hochleistungskühen. Diese Rassen sind aber anfälliger für Krankheiten (v. a. des Stoffwechsels).
In der Fachsprache werden geschlechtsreife Kühe, die noch kein Kalb geboren haben, als Kalbin bezeichnet.
Von einer Kuh spricht man ab der Geburt es ersten Kalbs.
Die Tragzeit beträgt beim Hausrind (gleich wie beim Menschen) 9 Monate.
Die Geburt eines Kalbs wird als Kalben bezeichnet.
Bei Rindern haben die männlichen und die weiblichen Tiere Hörner.
Das Horn ist innen hohl und sitzt auf einem Knochenzapfen.
Rinder ohne Horn wurden in den meisten Fällen enthornt.
Dieser Eingriff wird bei jungen Kälbern von einem Tierarzt durgeführt.
Dabei werden die Hornanlagen entfernt, sodass kein Horn gebildet werden kann.
Diese Maßnahme soll unter anderem verhindern, dass sich die Tiere mit den Hörnern verletzen.
Sie ist aber auch umstritten, da sie den Tieren Schmerzen zufügt und man heute davon ausgeht, dass auch die Hörner für die Gesundheit der Tiere wichtig sind.
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Die Hausrindrasse mit den größten Hörnern ist das Watussirind (Zebu) in Ostafrika.
Die Hörner können eine Spannweite von 2 m und einen Hornumfang von 50 cm erreichen.
Rinder sind Pflanzenfresser.
Sie fressen hauptsächlich Grünfutter wie Gras und Klee.
Bei der Nahrungsaufnahme auf der Weide drücken Rinder lange Gräser mit ihrer Zunge an die Kauplatte im Oberkiefer.
Kurze Pflanzen pressen sie mit den Schneidezähnen im Unterkiefer an diese Kauplatte.
Sie reißen das Gras ab, indem sie ihren Kopf nach oben bewegen.
Sie werden nicht nur mit frischem Gras, sondern (v. a. im Winter) auch mit getrocknetem Gras (Heu) versorgt. Im Winter bekommen sie außerdem Silage, das heißt Silofutter (Grünfutter, das durch Gärung haltbar gemacht wird).
Außerdem werden Rinder auch mit Rüben und grob gemahlenem Getreide (Schrot) gefüttert.
Rinder haben im Oberkiefer keine Schneidezähne.
Ein Rind kann beim Grasen eine sehr große Menge an Nahrung aufnehmen.
Zur Verwertung des schwer verdaulichen, faserreichen Futters wie Gras und Heu besitzt das Rind ein spezialisiertes Verdauungssystem.
Auf diese Weise kann ein Rind bis zu 50 kg frisches Grünfutter am Tag aufnehmen.
Es trinkt auch ungefähr 80 l Wasser an einem Tag.
Stelle dir diese Menge vor:
Das entspricht einer Flüssigkeitsmenge von 80 Packungen Milch (1 l-Packungen) oder acht großen Kübeln gefüllt mit Wasser.
Das Abfressen von Gräsern und anderen grünen (krautigen) Pflanzen auf einer Weide bezeichnet man als grasen oder beweiden.
Beispielsweise Pflanzenfasern aus Zellulose.
Aus diesem Material bestehen die Zellwände der pflanzlichen Zellen.
Kälber, die durch die Muttermilch versorgt werden, haben noch keinen funktionierenden Wiederkäuermagen.
Bei jungen Kälbern ist der Labmagen der größte Abschnitt, in dem spezielle Verdauungsstoffe die Zerlegung der Milch ermöglichen.
Erst wenn das Kalb älter ist und feste Nahrung zu sich nimmt, bildet sich der Wiederkäuermagen aus.
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Diese Mischung verschiedener Verdauungsstoffe, die Milch aufspalten, werden bei der Herstellung von Käse eingesetzt.
Man spricht dabei von Lab.
Schweine
Hausschweine sind in Österreich die am häufigsten als Nutztiere gehaltenen Säugetiere.
Wie die Wildschweine sind sie Allesfresser.
Hausschweine werden mit Mais, Kartoffeln, Getreide, Rüben, Eiern, Obst, Gemüse und speziellen Futtermischungen für Schweine gefüttert.
Die Schädelform und das Gebiss des Hausschweins sind denen des Wildschweins sehr ähnlich – es gibt aber Unterschiede.
Das Verdauungssystem der Schweine ist dem des Menschen sehr ähnlich.
Schweine sind soziale Tiere. Deshalb müssen sie gemeinsam mit Artgenossen gehalten werden.
Immer öfter werden Schweinerassen privat gehalten, die nicht vorrangig zur Fleischgewinnung dienen (z. B.Wollschweine, Hängebauchschweine und verschiedene Minischweinrassen), denn Schweine sind gesellig, intelligent und neugierig.
Schweine brauchen aber unbedingt ausreichend Platz und Auslauf.
Der Stall muss Schutz vor Witterung und Kälte bieten.
Schweine halten ihren Liegeplatz sauber und setzen Kot und Harn in anderen Ecken des Stalls ab.
Dafür muss Platz sein.
Sie müssen auch die Möglichkeit haben, zu wühlen, sich zu suhlen und ihren Körper zur Hautpflege (z. B. an Bäumen) zu reiben.
Schweine sollten auch beschäftigt werden.
Man kann ihnen zum Beispiel Gegenstände geben, mit denen sie sich beschäftigen können. Und man kann ihr Futter verstecken und sie müssen versuchen, es zu finden.
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Hausschwein beim Suhlen
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Hausschweine auf ihrem Liegeplatz
Pferde
Pferde waren früher wichtige Reit-, Zug- und Arbeitstiere.
Heute werden sie bei uns vor allem im Freizeit- und Reitsport eingesetzt.
Für die unterschiedlichen Einsatzbereiche haben sich durch Züchtung verschiedene Pferderassen entwickelt.
Im Allgemeinen unterscheidet man Pferde nach der Körperhöhe (Stockmaß), gemessen am erhöhten Übergang vom Hals zum Rücken (Widerrist).
Ponys haben ein Stockmaß unter 1,5 m. Großpferde haben ein Stockmaß von mindestens 1,5 m.
Sie werden nach ihrem Körperbau und ihren Einsatzmöglichkeiten in Vollblut, Kaltblut und Warmblut eingeteilt.
Ein Halbblut ist ein Pferd, das aus einer Kreuzung aus einem Vollblut und einer Warmblut- oder Kaltblutrasse hervorgegangen ist.
Weltweit gibt es über 200 Pferderassen.
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Das kleinste Pony – und damit die kleinste Pferderasse der Welt – ist das Falabella.
Die Ponys haben ein Stockmaß von 30 bis 85 cm.
Dieses Pony ist so klein, dass man auf ihm nicht reiten kann.
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Die größte Pferderasse ist das Shire Horse. Diese Pferde haben ein Gewicht von etwa 1 200 kg und einem Stockmaß von ungefähr 1,8 m.
Diese Bezeichnungen beziehen sich auf das Temperament der Tiere. Sie haben nichts mit der Körpertemperatur zu tun. Alle Pferde haben eine gleichbleibende Körpertemperatur von ungefähr 38 °C.
Vollblut, Kaltblut oder Warmblut?
Pferde haben einen guten Geruchssinn, ein sehr gutes Gehör und ein großes Gesichtsfeld.
Die beweglichen Nasenöffnungen (Nüstern) dienen nicht nur zur Atmung und zum Riechen.
Mit den feinen Härchen an den Nüstern können sie auch sehr gut tasten.
Ihre beweglichen Ohren können Geräusche gut lokalisieren.
Durch die Position der Augen seitlich am Kopf haben sie eine gute Rundumsicht.
Pferde nehmen ihre Umwelt dadurch anders wahr als wir.
Dreidimensionales Sehen ist nur dort möglich, wo sich die Sehfelder der Augen überschneiden.
Nüstern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Kontaktaufnahme zwischen den Tieren.
Zur Erinnerung:
Beim Menschen nehmen die nach vorne gerichteten Augen sehr ähnliche Bilder wahr.
Wir können Entfernungen abschätzen, weil das Gehirn die Bilder der beiden Augen miteinander vergleicht.
Betrachten wir nahe Gegenstände, sind die zwei Bilder stark unterschiedlich.
Betrachten wir dagegen weiter entfernte Gegenstände, sind die zwei Bilder weniger unterschiedlich.
Der Großteil des Gesichtsfelds eines Pferds dient zur zweidimensionalen Wahrnehmung der Umwelt.
Deshalb können Pferde Entfernungen (v. a. unbekannter Gegenstände) ziemlich schlecht einschätzen.
Wenn ein Pferd eine Gefahr wahrnimmt, greift es nicht an, sondern flüchtet (Pferde sind Fluchttiere).
Werden sie in die Enge getrieben, verteidigen sie sich mit ihren Zähnen und Hufen (z. B. durch Austreten).
Wenn ein Pferd seine Ohren zurücklegt, ist das ein Hinweis darauf, dass es sich bedroht fühlt.
Da Pferde direkt hinter sich nichts sehen können, sollte man sich dem Pferd immer von der Seite her nähern, um es nicht zu erschrecken.
In freier Wildbahn leben Pferde in Herden (sie sind Herdentiere), in denen vor allem die älteren, erfahrenen Stuten am Rand der Herde Ausschau nach Gefahren halten.
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Die zurückgelegten Ohren eines Pferds sind ein Hinweis, dass es sich bedroht fühlt.
Durch ihre langen Beine und den schlanken Körper können Pferde sehr schnell laufen (sie sind Lauftiere).
Schritt, Trab und Galopp sind drei Grundgangarten, die sich in der Geschwindigkeit und dem Bewegungsablauf unterscheiden.
Der Schritt ist die langsamste Gangart, bei der die Füße nacheinander aufgesetzt werden.
Trab ist schneller als Schritt.
Dabei bewegen sich immer das linke Vorderbein und das rechte Hinterbein, sowie das rechte Vorderbein und das linke Hinterbein, gleichzeitig nach vorne.
Der Galopp ist die schnellste Gangart, bei der in regelmäßigen Abständen alle Beine in der Luft sind (d. h., es gibt eine Schwebephase).
Im lockeren Trab erreichen Pferde eine Geschwindigkeit von 10–20 km/h.
Beim Galopp können Pferde kurzzeitig eine Geschwindigkeit von ungefähr 60 km/h erreichen, bei Pferderennen manchmal sogar über 70 km/h.
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Manche Pferderassen (z. B. Islandpferde) beherrschen außerdem Spezialgangarten, wie zum Beispiel Tölt oder Pass.
Beim Tölt gibt es keine Schwebephase – der Reiter sitzt ruhig auf dem Pferd.
Beim Pass bewegen sich abwechselnd die beiden linken und die beiden rechten Beine nach vorne.
Pass wird über kurze Strecken und mit hohem Tempo geritten.
Pferde sind wie Rinder Pflanzenfresser.
Auch Pferde haben Vormahlzähne und Mahlzähne mit breiten, flachen Kronen.
Im Gegensatz zu Rindern haben Pferde aber auch im Oberkiefer Schneidezähne.
Eckzähne (Hakenzähne) haben die meisten Hengste, die meisten Stuten dagegen nicht.
Die Zähne eines Pferds werden im Laufe des Lebens immer dunkler und nutzen sich ab.
So kann man das Alter eines Pferds an seinen Zähnen erkennen.
Fohlen haben weiße Zähne, die mit der Zeit immer gelber werden.
Pferde über 20 Jahre haben braune Zähne.
Pflanzenfresser haben einen längeren Darm als Fleischfresser.
Im Dünndarm der Pferde werden leicht verdauliche Nahrungsinhaltsstoffe zerlegt.
Schwer verdauliche, faserreiche Nahrung (wie Gras und Heu) wird im großen Blinddarm der Pferde durch Kleinstlebewesen wie Bakterien zersetzt.
Der Blinddarm ist wie der Pansen beim Rind eine Gärkammer.
Bei Großpferde kann der Darm über 30 m lang werden.
Im Magen und im Dünndarm werden Eiweiße und Fette aufgespalten.
Die Zerlegung leicht verdaulicher Kohlenhydrate beginnt bereits im Mund.
Der Blinddarm ist ein Teil des Dickdarms.
Beim Menschen ist dieser blind endende Abschnitt relativ kurz.
Bei Warmblutpferden hat er ein Fassungsvermögen von 30 l.