Die Elektronenpaarbindung (Atombindung, kovalente Bindung) liegt zwischen Nichtmetallatomen vor. Dabei werden Elektronen der Außenschale geteilt, es bilden sich Elektronenpaare. Dadurch entstehen Moleküle.
Arbeitsmittel
Arbeitsblatt
Experiment
Info für Lehrende
Eingeloggte Lehrer*innen werden hier durch Unterrichtsvorschläge und Zusatzinformationen zur Seite und zu Lernzielen unterstützt. Mehr zu SchuBu+
Grundlagen
Bei der Elektronenpaarbindung nähern sich Nichtmetallatome so weit an, dass sie Elektronen gemeinsam nutzen können.
Es entstehen Elektronenpaare, die Bindungen zwischen den Atomen bilden und die dadurch beiden Atomen zugeordnet werden.
So wird die Edelgasregel erfüllt: in der Darstellung kannst du sehen, dass jedes Chloratom in der Außenschale 8 Außenelektronen hat.
Die durch Elektronenpaarbindung entstehenden Strukturen nennt man Moleküle.
Molekulare Elemente
Nichtmetalle (außer Edelgase) kommen auf der Erde ausschließlich als molekulare Elemente (d.h. als Verbindungen der gleichen Atomsorte) vor.
Spricht man beispielsweise von Chlor, so meint man eigentlich zwei verbundene Chloratome (Cl2, wie in der obigen Animation dargestellt).
Eigenschaften
Aufgrund der vielen Kombinationsmöglichkeiten an Nichtmetallatomen gibt es eine Vielzahl an Molekülen.
Im Vergleich zu Salzen und Metallen haben Moleküle meist niedrige Schmelz- und Siedetemperaturen.
Die meisten Moleküle sind elektrisch nicht leitend. Viele liegen bei Raumtemperatur als gasförmige oder flüssige Substanzen vor.
Stoffe aus besonders großen Molekülen sind Feststoffe.
Die physikalischen Eigenschaften von Molekülen hängen auch von der Elektronenverteilung innerhalb des Moleküls und den daraus resultierenden Wechselwirkungen zwischen den Molekülen ab.
Haben Moleküle eine Masse von über 10 000 u, spricht man von Makromolekülen.
Ein natürliches Makromolekül ist unser Erbgut (DNS).
Kunststoffe wie Polyethylen (PE) sind ein Beispiel für synthetische Makromoleküle.
Aufgrund der hohen Variabilität bei den Kombinationen der Atome gibt es größere Unterschiede in den Eigenschaften als bei Salzen und Metallen.
wie Aggregatzustand, Schmelz- und Siedetemperatur
Unpolar und polar
Bei der Elektronenpaarbindung unterscheidet man, abhängig von den Bindungspartnern, zwei Formen: die unpolare und die polare Elektronenpaarbindung.
Unpolare Elektronenpaarbindung
Besteht ein Molekül aus Atomen des gleichen Elements(z. B. H2), so werden die geteilten Elektronen (negativ geladen) von den Kernen der beiden Atome (positiv geladen) gleich stark angezogen. Dadurch liegt eine symmetrische Ladungsverteilung vor.
Polare Elektronenpaarbindung
Besteht ein Molekül aus Atomen unterschiedlicher Elemente wie zum Beispiel bei Fluorwasserstoff (HF), so wird das geteilte Elektronenpaar von den 9 Protonen des Fluor-Atomsstärker angezogen als von dem einen Proton des Wasserstoffatoms.
Dadurch kommt es zu einer Ladungsverschiebung, bei der sich die geteilten Elektronen zum Fluor-Atom hin ausrichten.
Da Elektronen negativ geladen sind, bildet sich am F-Atom eine negative Teilladung (delta minus, δ-) und am H-Atom eine positive Teilladung (delta plus, δ+).
Im Molekül entstehen ein negativ geladener und ein positiv geladener Pol (Dipol), vergleichbar mit einem Magneten.
Die positiven und die negativen Teilladungen der Moleküle ziehen einander an, man spricht von Dipol-Dipol-Wechselwirkungen.
Auch bei Elementen die beinahe gleiche Elektronegativität aufweisen (wie Kohlenstoff und Wasserstoff) liegt eine unpolare Elektronenpaarbindung vor.
Fluor ist elektronegativer als Wasserstoff. Das bedeutet, dass Fluor-Atome ein höheres Bestreben haben, Elektronen an sich zu ziehen.
Achtung, hier muss man genau sein! Bei einer Ladung wird ein Elektron übertragen, dabei bilden sich Ionen.
Bei einer Teilladung, wie hier beschrieben, orientieren sich die geteilten Elektronen zu einem der beiden Bindungspartner.
Die Elektronen verbleiben aber im Molekül – das Molekül ist nach außen hin ungeladen!
Wasser – ein besonderer Dipol
Wasser ist ein Beispiel für einen Dipol, der in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielt.
Im Wassermolekül liegt ein negativer Ladungsüberschuss (δ-) auf der Seite des Sauerstoffatoms vor.
An der Seite der Wasserstoffatome bilden sich dadurch positive Teilladungen (δ+).
Auch die gewinkelte Struktur des Wassermoleküls führt zu seinen besonderen Eigenschaften.
Bei Wasser liegen besonders starke Dipol-Dipol-Wechselwirkungen vor. Die starke Anziehung der unterschiedlichen Teilladungen der Wassermoleküle führt zur Ausbildung von Wasserstoff-Brücken.
Wassermoleküle wechselwirken auch mit anderen Dipolen, geladenen Teilchen (Ionen) oder elektrisch geladenen Strukturen.
?
Was passiert, wenn ein elektrostatisch aufgeladener Kunststoffstab (durch Reiben an einem Wolltuch) an einen feinen Wasserstrahl gehalten wird?
Wähle die richtige Abbildung aus!Leider falsch! Beim Reiben des Stabs werden Elektronen vom Wolltuch auf den Stab übertragen, wodurch dieser negativ geladen wird. Die positiven Teilladungen (an den H-Atomen) der Wassermoleküle werden vom negativ geladenen Stab angezogen: die Wassermoleküle richten sich mit der positiven Teilladung zum Stab hin aus. Dadurch wird der Wasserstrahl vom elektrostatisch geladenen Stab angezogen.Leider falsch! Beim Reiben des Stabs werden Elektronen vom Wolltuch auf den Stab übertragen, wodurch dieser negativ geladen wird. Die positiven Teilladungen (an den H-Atomen) der Wassermoleküle werden vom negativ geladenen Stab angezogen: die Wassermoleküle richten sich mit der positiven Teilladung zum Stab hin aus. Dadurch wird der Wasserstrahl vom elektrostatisch geladenen Stab angezogen.Richtig! Beim Reiben des Stabs werden Elektronen vom Wolltuch auf den Stab übertragen, wodurch dieser negativ geladen wird. Die positiven Teilladungen (an den H-Atomen) der Wassermoleküle werden vom negativ geladenen Stab angezogen: die Wassermoleküle richten sich mit der positiven Teilladung zum Stab hin aus. Dadurch wird der Wasserstrahl vom elektrostatisch geladenen Stab angezogen.
Info für Lehrende
Mit SchuBu+ erhalten Lehrer*innen hier kontextbezogene Zusatzinformationen, wie Lösungsvorschläge und Tipps für den Unterricht.
Die Vermutung und die richtige Lösung können auf einfache Weise mit einem Kunststoffstab und einem Wolltuch überprüft werden.
Zusatzfrage: Was passiert, wenn man mit dem Kunststoffstab einen anderen Gegenstand oder den Wasserstrahl berührt?
Es kommt zu einem Ladungsaustausch, wodurch der Stab entladen wird.
Wasser als Lösungsmittel
Wasser ist ein sehr gutes Lösungsmittel für viele feste, flüssige und gasförmige Stoffe.
Dies spielt in vielen Bereichen eine wichtige Rolle: Nährstoffe lösen sich in unserem Blut, verschmutzte Kleidung wird wieder sauber, Speisen können zubereitet werden, Fische atmen den im Wasser gelösten Sauerstoff.
Viele Salze lösen sich gut in Wasser, da ihre Bausteine, die Ionen, geladene Teilchen sind.
Zur Löslichkeit kann man sich folgenden Grundsatz merken:
Gleiches löst sich in Gleichem!
Dabei werden Stoffe, die sich gut in Wasser lösen (d. h. die gut mit Wasser mischbar sind), als hydrophil bezeichnet.
Stoffe, die sich nicht in Wasser lösen, nennt man hydrophob.
Die Löslichkeit von Substanzen kann durch Rühren, oder Schütteln beschleunigt und durch Erhitzen erhöht werden.
Lerne die Löslichkeit von Wasser mit folgenden Experimenten noch genauer kennen!
Physikalische Eigenschaften
Aufgrund der Wasserstoff-Brücken hat Wasser viel höhere Schmelz- und Siedepunkte als Substanzen aus vergleichbaren Molekülen.
Methan (CH4) hat eine ähnliche Molekülmasse wie Wasser, Schwefelwasserstoff (H2S) ist sehr ähnlich gebaut wie Wasser (siehe Abb.) – dennoch sind CH4 und H2S bei Raumtemperatur gasförmig.
Der Grund dafür, dass Wasser bei Raumtemperatur flüssig ist, liegt darin, dass für das Lösen der Wasserstoff-Brücken zusätzlich Energie notwendig ist – daher hat Wasser höhere Schmelz- und Siedetemperaturen.
Schmelzpunkt
Siedepunkt
Wasser (H2O)
0 °C
100 °C
Methan (CH4)
-182 °C
-162 °C
Schwefelwasserstoff (H2S)
-85,7 °C
-60,2 °C
Ohne Wasser kein Leben! Aufgrund der besonderen Struktur von Wasser ist Leben, so wie wir es kennen, möglich. Hast du gewusst, dass Wasser das einzige Molekül ist, das unter natürlichen Bedingungen auf der Erde in allen drei Aggregatzuständen vorkommt?
Auch bei unpolaren Molekülen (und auch bei Edelgasen) kann es aufgrund von kurzzeitigen Ladungsverschiebungen zu Wechselwirkungen kommen (man nennt diese London-Kräfte oder Van-der-Waals-Kräfte). Diese sind aber vergleichsweise schwach.
Wasserstoff-Brücken sind die stärksten Dipol-Dipol-Wechselwirkungen. Ihre Stärke liegt aber weit unter dem Zusammenhalt der Atome innerhalb eines Moleküls (also durch die Elektronenpaarbindung). Wasserstoff-Brücken liegen nicht nur bei Wasser, sondern auch bei anderen Strukturen wie z.B. Fluorwasserstoff (HF) vor.
Wasser kann auch mit anderen molekularen Verbindungen (z.B. mit Trinkalkohol/Ethanol) Wasserstoff-Brücken ausbilden. Voraussetzung dafür ist, dass eine ähnliche Struktur wie bei Wasser vorliegt: es muss Wasserstoff mit einem stark elektronegativen Atom verbunden sein.
Fettflecken lassen sich aber nicht mit Wasser entfernen. Das liegt daran, dass Fett eine unpolare Verbindung ist und damit nur von unpolaren Lösungsmitteln gelöst werden kann.
Diese Bezeichnung kommt aus dem Griechischen: hydros bedeutet Wasser, philos steht für Freund.
Diese Bezeichnung kommt aus dem Griechischen: hydros bedeutet Wasser, phobos steht für Furcht, Abneigung.