Der Handel
Alle Unternehmen der Erde versuchen, ihre vielfältigen Produkte zu verkaufen. Natürlich möchten sie dabei auch Gewinne erzielen. Durch die weltweite Konkurrenz wird das jedoch immer schwieriger.
Handelshemmnisse
Staaten versuchen, die heimischen Produzenten vor der ausländischen Konkurrenz zu schützen. Sie verlangen Zollgebühren und unterstützen die Firmen des eigenen Landes in bestimmten Fällen durch Steuererleichterungen und finanzielle Hilfen.
Bereits zu Zeiten des Kamel-Transports ging das so vor sich:
Kamen die Araber mit ihren Karawanen durch das Gebiet des Sultans von Ägypten, mussten sie hohe Abgaben leisten.
Diese Abgaben (für Waren aus anderen Ländern) bezeichnet man heute als Zölle.
Sie verteuern die Waren enorm, denn zum normalen Preis der jeweiligen Güter kommen diese Gebühren noch dazu.
Handelshemmnisse entstehen durch:
- Zölle, welche sich die Länder gegenseitig auferlegen.
- Begünstigung heimischer Produzenten durch staatliche Hilfe.
Als Handelshemmnis war ursprünglich auch eine Forderung von Großbritannien gedacht. Das englische Parlament schrieb 1887 vor, dass auf allen Waren das Herkunftsland anzugeben sei. Der Hintergrund war, dass auch in vielen europäischen Ländern des Festlands die Industrialisierung einsetzte. Dadurch nahmen deren Exporte nach dem bisher wirtschaftlich führenden Großbritannien stark zu. Britische Erzeugerfirmen hatten dadurch plötzlich unangenehme Konkurrenz - vor allem aus Deutschland. Sie bezeichneten daher die importierten Produkte als minderwertig oder als Nachahmerprodukte (Plagiate). Da deutsche Produkte anfangs oft tatsächlich minderwertig waren, hatten sie rasch einen schlechten Ruf.
Entgegen den ursprünglichen Erwartungen hat sich „Made in Germany“ aber nach dem
Aktuelle Handelsbeziehungen
„Made in China“ könnte einen ähnlichen Weg gehen. Heute gelten viele chinesische Waren noch als billig und eher minderwertig. Die Qualität dieser Waren verbessert sich aber stetig. Durch die niedrigen Arbeitslöhne in China können die Produkte, trotz der zusätzlichen Transportkosten, in Europa sehr günstig angeboten werden.
Die Abhängigkeit Europas von Importen aus China stieg im Corona-Jahr (2020) auf ein Rekordniveau. Vor allem die hohe Nachfrage nach medizinischen Produkten, Schutzkleidung und Elektronik „Made in China“ führte zu einer Überfüllung der Häfen und monatelangen Ausbuchung der Transportschiffe. Dies erhöhte wiederum die Preise.
Viele Staaten versuchen, wirtschaftliche Großräume ohne Zölle zu bilden. Ein Beispiel dafür ist die OECD. Fast alle europäischen Länder, die USA, Kanada und Japan sind Mitglieder. Ziel ist es, Zölle abzuschaffen um den Außenhandel zu erleichtern. Die EU hat innerhalb ihrer Staaten den freien Warenverkehr bereits verwirklicht.
2020 hat China mit einem Großteil der östlichen Staaten aus Asien und Ozeanien ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Dies ist eine Region, in der fast ein Drittel der weltweiten Produkte hergestellt wird.
Aktuelle oder neue Handelsbeschränkungen
- Die Handelsgiganten China und die USA setzen sich unter Druck und verlangen gegenseitige Zollgebühren (Handelskrieg).
- Auch europäische Exporte in die USA, wie Flugzeuge, Autos oder landwirtschaftliche Produkte werden von den USA mit Strafzöllen im Wert von mehreren Milliarden Euro belegt.
- Seit Jahrzehnten prägen Embargos das Leben im Iran. Die USA erschweren weltweit den Handel mit dem Iran und drohen anderen (sogar befreundeten) Ländern mit wirtschaftlichen Maßnahmen, sollten sie sich diesem Boykott nicht anschließen.
- Die EU plant Sanktionen (Strafmaßnahmen) gegen Russland, die militärische Waffen und Güter betreffen.
- Die EU und England suchen nach dem Brexit (Austritt Englands aus der EU) ein zufriedenstellendes Übereinkommen für ihren zukünftigen Warenaustausch.
Eine gerechte wirtschaftliche Einigung aller Staaten bleibt daher eine große Zukunftsaufgabe!
Handelsbeziehungen Österreichs
Alle Staaten der EU (derzeit 27) können untereinander Güter zollfrei verkaufen und kaufen. Dies bringt viele Vorteile für Österreich, denn die EU-Nachbarländer (vor allem Deutschland) sind unsere wichtigsten Handelspartner. Deutsche Autos zum Beispiel, die in Österreich sehr beliebt sind, wären ohne freien Handelsverkehr für uns Konsumenten wesentlich teurer.
Außerhalb der EU sind die Vereinigten Staaten von Amerika ein bedeutender Handelspartner.
Österreich kann als Mitglied der EU allerdings nicht alleine über Zollbestimmungen entscheiden. Wir müssen uns mit den anderen Mitgliedstaaten absprechen und gemeinsam vorgehen. Heimische Firmen, die ihre Waren in Amerika verkaufen wollen, sind daher auch von Strafzöllen der US-Regierung gegenüber Produkten aus der EU betroffen.
Als kleines Land mit eher unbedeutenden Rohstoffen versucht Österreich diese möglichst günstig einzukaufen. Die Rohstoffe werden dann verarbeitet (veredelt) und als Fertigprodukte auf dem heimischen und dem Weltmarkt angeboten. Typische Beispiele für Verarbeitungsbetriebe sind die Raffinerie Schwechat und der Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine mit Hauptsitz in Linz. Deren Erzeugnisse (Erdöl- und Stahlprodukte) erzielen weit höhere Preise als die dafür benötigten Rohstoffe.
Auch die Landwirtschaft versucht durch Veredelung Gewinne zu erzielen. Die Milch wird durch komplizierte, traditionelle Verfahren zu Butter, Käse, Joghurt und Milchgetränken verarbeitet. Vielfältige Brotsorten, Fruchtsäfte und edle Weine gelten als österreichische Spezialitäten und haben einen guten Ruf.
Viele andere heimische Firmen sind mittlerweile mit hochwertigen Produkten auf dem Weltmarkt vertreten. Beispiele dafür sind Zulieferprodukte für die Autoindustrie, Seilbahnen und Seilbahntechnik, Anlagenbau, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke, Baukräne, Wintersportartikel, medizinische/pharmazeutische Produkte, Schmuckstücke, Spielautomaten und Energydrinks. Kennst du weitere Beispiele?
Ideenreiche Unternehmer, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter sind die Voraussetzungen für diese positive Entwicklung.