Landwirtschaftliche Produkte
Landwirtschaftliche Produkte dienten ursprünglich der Selbstversorgung. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und der Verbesserung der Transportmöglichkeiten, begann man mehr Waren zu produzieren. Ziel war es, diese am Weltmarkt gewinnbringend zu verkaufen.
Baumwolle
Erster Rohstoff mit wirklich umfangreicher wirtschaftlicher Bedeutung war die Baumwolle. Sie bildete im späten Mittelalter bis in die beginnende Neuzeit die Basis für die Textilindustrie. Sie wurde in erster Linie aus den Südstaaten der USA (Cotton Belt) nach Europa geliefert. Es ist dies aber ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte, denn die Bundesstaaten konnten die große Menge an Baumwolle nur durch erzwungene, unbezahlte Arbeit von Sklaven gewinnen.
Weizen
Ab 1850 folgte der Weizen, der als Grundnahrungsmittel für die ganze Welt wichtig war und immer noch ist. Durch leistungsfähigeres Saatgut, entsprechenden Einsatz von Düngemitteln und gezielter Bewässerung, konnten und können die Erträge laufend gesteigert werden. Dadurch versorgen immer weniger Arbeitskräfte immer mehr Menschen mit Weizen. Nachteile sind die Bodenauslaugung, der hohe Einsatz von Pestiziden und der hohe Wasserbedarf.
Fleisch
Durch riesige Sojafelder als Futtergrundlage für Rinderherden großer Mastbetriebe, erzielt beispielsweise Argentinien hohe Gewinne aus dem Fleischexport. Ursprüngliche Waldflächen, im Ausmaß etwa der Größe Oberösterreichs entsprechend, wurden seit 2008 für diese Zwecke vernichtet. Von den Gewinnen profitieren in erster Linie kapitalkräftige Unternehmer der Agrarindustrie - das sind riesige, einflussreiche Großkonzerne. Nur sie sind in der Lage, sich die besten Standorte zu sichern und günstigste steuerliche Bedingungen oder Unterstützungen auszuhandeln. Umweltschutz, Tierschutz und Menschenrechte (Arbeitsbedingungen) geraten dabei oft in den Hintergrund. Verlierer sind die tausenden kleinen Familienbetriebe, die es neben der Selbstversorgung nicht schaffen, noch zusätzliche Produkte zu liefern.
Geschätzter Rinderbestand:
Österreich: 2 Millionen
EU: 90 Millionen
Argentinien: 50 Millionen
Brasilien: 200 Millionen
Indien: 200 Millionen
Kautschuk
Von besonderem Interesse war auch der Kautschukbaum aus den tropischen Wäldern Brasiliens. Aus diesem Baum konnte man, wenn man ihn mit dem Buschmesser anritzte, eine weiße Milch (Latex) gewinnen, die sich dann verfestigte, aber elastisch blieb. In der Indiosprache bedeutet das Wort Kautschuk „Träne des Baumes“ (der Baum weint).
Den Europäern gelang es sehr bald, aus diesem Rohstoff Gummi herzustellen. Geschäftstüchtige, oft rücksichtslose Händler, versklavten die Indios und zwangen sie, die Urwälder am Amazonas nach Kautschukbäumen abzusuchen. Der Rohkautschuk wurde in großen Ballen auf Schiffe verladen und weltweit verliefert.
Die Erfindung des Gummireifens war ein wichtiger Grundstein der Autoindustrie.
Der Rohstoff brachte im frühen 20. Jahrhundert viel Geld und damit Wohlstand an den Amazonas. Den größten Gewinn hatten die Händler (Kautschukbarone), die sich teure Häuser bauten, Yachten kauften und ein luxuriöses Leben führten. Die Dörfer Belem an der Amazonasmündung und Manaus im Inneren des gewaltigen Flussgebietes, gewannen rasch an Bedeutung. Kurios - Manaus war die erste und ist bis heute die einzige „Dschungelstadt“ mit einem Opernhaus.
Zwei Ereignisse beendeten den Erfolgslauf (Boom)
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Zunächst gelang es, Samen des brasilianischen Kautschukbaumes (trotz des Ausfuhrverbotes, also illegal) nach England zu schmuggeln.
In Gewächshäusern von London wuchsen tausende Kautschuk-Setzlinge heran.
Diese wiederum verschiffte man in die von den Briten kontrollierte tropische Region von Malaysia.
Hier waren die Voraussetzungen für Anbau, Ernte und Transport sogar günstiger als in Brasilien (keine natürlichen Feinde, kürzere Wege).
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1927 gelang es Chemiker*innen aus Leverkusen (Deutschland) künstlichen Kautschuk herzustellen.
Die dazu benötigten Stoffe waren alle in Deutschland verfügbar - man war nicht mehr auf die Einfuhr aus den Tropen angewiesen.
Banane
Jeder von uns hat schon eine Banane gegessen. Aber woher kommt diese wunderbare Frucht? Hauptsächlich aus den Tropen und für manche Staaten ist sie das wichtigste Wirtschaftsprodukt. Besonders in den Randgebieten des tropischen Klimagürtels werden Bananenstauden auf den Feldern kleiner Bauern angepflanzt und wirtschaftlich verwertet.
Zudem sorgen riesige Plantagen dafür, dass die Bananen überall auf der Welt zu kaufen sind. Ecuador ist der Bananen-Exportweltmeister und viele Menschen dort sind davon abhängig. Mehr als 5 Millionen Tonnen pro Jahr werden über den Hafen von Guayaquil in die Welt verschickt. Jede dritte Banane, die das Land verlässt, landet in europäischen Supermärkten. Weitere Exportländer sind Guatemala, Costa Rica, Kolumbien und die Philippinen.
Die riesigen, segelförmigen Blätter der Stauden sind beim großflächigen Anbau ein Vorteil. Sie wirken als natürliches Dach, ähnlich dem Blätterdach des Regenwaldes und schützen den Boden vor den starken tropischen Regenfällen.
Viele Probleme rund um die wirtschaftliche Verwertung der Bananen sind aber nicht zufriedenstellend gelöst. Die Arbeit in den Plantagen ist hart, schlecht bezahlt und die Arbeiter sind oft schutzlos giftigen Pestiziden ausgesetzt. Pestizide sind Gifte, die zur Unkrautbekämpfung, gegen Insekten, Pilzbefall und andere Schädlinge verwendet werden. Immer öfter sind sogar Flugzeuge im Einsatz, von denen aus man die Felder mit diesen Mitteln besprüht. Sie sind nicht nur schädlich für die manchmal ebenso besprühten Arbeiter, sondern in weiterer Folge auch für uns. Spätestens dann, wenn wir die damit behandelten Produkte essen wollen.
Positiv ist, dass immer öfter Handelsgesellschaften, Supermärkte und staatliche Einrichtungen darauf reagieren. Man versucht, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, faire Löhne zu bezahlen und die Umwelt durch veränderte Anbaumethoden zu schützen. In den Supermärkten weist die Bezeichnung „Fair Trade“ auf diese Bemühungen hin. Wir, die Konsumenten, können diese Bestrebungen unterstützen, indem wir bereit sind, einen etwas höheren Preis für die Waren zu akzeptieren.