Tropfnass?
Die Kohäsions- und Adhäsionskräfte zwischen den Teilchen haben spannende Auswirkungen. Die Phänomene die mit Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Phasen erklärt werden können, reichen von Insekten, die auf dem Wasser laufen können, bis zu Wasser, das in Röhrchen ganz von selbst hochsteigt.
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Kohäsionskraft und Adhäsionskraft
Die Summe der anziehenden (elektromagnetischen) Kräfte, die zwischen den Teilchen eines Stoffes wirken, werden zusammenfassend als Kohäsionskräfte (Kräfte für den Zusammenhalt) bezeichnet. Sie halten die Teilchen zusammen und geben Wassertropfen, aber auch Feststoffen ihre Form. In Festkörpern wirken sie sehr stark, in Flüssigkeiten weniger stark und in Gasen am geringsten.
Wirken diese anziehenden Kräfte zwischen den Teilchen verschiedener Stoffe (Phasen), nennt man sie Adhäsionskräfte (Kräfte für das Anhaften). Beispiele dafür findest du viele im Alltag: Das Verbinden von Stoffen mit Klebeband (Leim und andere Kleber), aber auch der Grafit vom Bleistift der am Papier oder die Kreide die an der Tafel haftet.
Die Adhäsionskraft zwischen Wasser und Kunststoff ermöglicht die Haftung auf der Acrylglasscheibe.
Grenzflächenspannung
Verschiedene Stoffe, die sich berühren, aber nicht vermischen, werden Phasen genannt (
Das alles passiert an den Grenzflächen zwischen den Phasen. Daher werden die Kräfte die dafür verantwortlich sind Grenzflächenspannung genannt.
Oberflächenspannung
Betrifft diese Grenzflächenspannung eine Grenze zwischen Flüssigkeit und Gas, wird von Oberflächenspannung gesprochen.
Was fällt dir bei dieser Zeitlupenaufnahme des fallenden Tropfens auf?
Der fallende Wassertropfen hat die Form einer Kugel. Warum? Kugeln haben von allen Formen die du dir vorstellen kannst das günstigste Verhältnis von Oberfläche zu Volumen. Das bedeutet, bei einem fixen Volumen sind bei einer Kugel die wenigsten Teilchen an der Oberfläche.
Für die Wassermoleküle ist es vorteilhafter von anderen Wassermolekülen, als von Luft umgeben zu sein. Alle Abweichungen von der Kugelform passieren von selbst nur, wenn es einen energetischen Vorteil gibt. Die Oberflächenspannung ist immer eine Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Phasen. Hier zwischen Wasser und Luft.
Wenn sich der Wassertropfen auf einer Oberfläche (
Auch der Wasserläufer macht sich hydrophobe Oberflächen zunutze. Mithilfe der Oberflächenspannung und Härchen auf seinen Beinen, die extrem fein, kurz und hydrophob sind, läuft er flink auf der Wasseroberfläche umher.
Hydrophil oder hydrophob
Kapillareffekt
Hydrophile oder hydrophobe Oberflächen spielen auch beim Kapillareffekt eine große Rolle.
Die Abbildung zeigt zwei Trinkhalme in einem kleinen Wasserglas. Im hydrophilen Trinkhalm aus Glas (links) steht das Wasser höher, im hydrophoben Trinkhalm aus Kunststoff (rechts) steht das Wasser niedriger als der Wasserspiegel im Wasserglas.
Man kann erkennen, wie sich das Wasser am Glas seitlich hochzieht und dabei eine Wölbung (Meniskus) bildet.
Je kleiner der Durchmesser des Röhrchens, umso stärker ist der Kapillareffekt, weil sich das Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen auch mit der Größe eines Objekts ändert. Der Kapillareffekt sorgt für das Hochsteigen von Wasser bis in die Spitze der Bäume, für das Aufsaugen von Flüssigkeiten durch Filterpapier, Putzschwämme, Küchenrollen, Hosenbeine ...