Wettererscheinungen
Als Wetter wird der physikalische Zustand der Atmosphäre bezeichnet. Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Luftdruck, Wind – all das sind Zustandsgrößen des Wetters.
Info für Lehrende
Mehr zu SchuBu+
Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit
Was messen Wetterstationen?
Wetterstationen messen vor allem Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlag, Wind, Sonnenscheindauer und Globalstrahlung, manchmal zum Beispiel auch die Bodentemperatur oder die Höhe der Schneedecke. In Österreich werden diese Messungen normalerweise automatisch durchgeführt. Die Messdaten werden alle 10 Minuten an die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gesendet.
Lufttemperatur
Damit die Messung der Lufttemperatur nicht von direkter Sonneneinstrahlung oder einem aufgewärmten Boden beeinflusst wird, misst man die Temperatur normalerweise auf einer Wiese
Die Temperatur misst man mit einem Thermometer. Allerdings verwendet man heute elektronische Temperatursensoren.
Mit einem Maximumthermometer und einem Minimumthermometer wird die niedrigste und die höchste Temperatur an einem Tag gemessen. Diese Messung ist auch wichtig für eine möglichst genaue Wettervorhersage.
Ein Maximumthermometer ist wie ein Flüssigkeitsfieberthermometer aufgebaut: Das Röhrchen, in dem sich die Flüssigkeit befindet, hat eine Engstelle. Wenn es wärmer wird, dehnt sich die Flüssigkeit aus und wandert durch die Engstelle. Wenn es dann wieder kälter wird, fließt die Flüssigkeit nicht durch die Engstelle zurück, sondern wird hier abgetrennt. Um dann eine neue Maximaltemperatur messen zu können, muss die Flüssigkeit durch kräftiges Schütteln wieder durch die Engstelle zurückgebracht werden.
Im Minimumthermometer befindet sich ein Stift. Wenn es kälter wird, wird dieser Stift durch die Oberflächenspannung mit der Flüssigkeit mitgeschoben. Wenn es wärmer wird, fließt die Flüssigkeit an ihm vorbei. Für eine erneute Messung der Minimaltemperatur wird das Thermometer kurz in die senkrechte Position gebracht, damit der Stift zurückrutschen kann.
Luftfeuchtigkeit und Taupunkt
Luft kann immer nur eine bestimmte Menge an Wasser aufnehmen. Wie viel Wasser die Luft aufnehmen kann, hängt von der Lufttemperatur ab. Je wärmer die Luft ist, umso mehr Wasser kann sie aufnehmen:
Lufttemperatur | maximale Aufnahme von Wasser in g/m3 |
---|---|
30 °C | 30,39 |
20 °C | 17,29 |
10 °C | 9,41 |
0 °C | 4,85 |
-10 °C | 2,14 |
-20 °C | 0,88 |
Wenn Luft bei
Die Luftfeuchte wird immer in Prozent zur maximal möglichen Wassermenge, die die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann, angegeben.
Wenn die relative Luftfeuchtigkeit
Ziehe das Luftvolumen in ein kälteres Gebiet oder hoch in die Atmosphäre und beobachte, was passiert! Tipp: Du kannst auch die Person aus dem Haus ins Freie und ins Auto ziehen, um zu sehen, was mit der Atemluft in kalter Luft passiert.
Die Taupunktkurve zeigt, bei welcher Temperatur die Luft gesättigt ist.
Die Ausatemluft ist mit Wasser gesättigt.
Die relative Luftfeuchte beträgt
Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis
Raum | Optimale relative Luftfeuchtigkeit | Optimale Temperatur |
---|---|---|
Wohn- und Arbeitszimmer | 40–60 % | 20–22 °C |
Schlafzimmer | 40–60 % | 16–18 °C |
Kinderzimmer | 40–60 % | 20–23 °C |
Küche | 50–60 % | 18 °C |
Badezimmer | 50–70 % | 24 °C |
Die Luftfeuchtigkeit wird mit einem Hygrometer (z. B. einem Haarhygrometer) gemessen. In einem Haarhygrometer sind meistens menschliche Haare eingebaut, weil sich diese verlängern, wenn es feuchter wird und verkürzen, wenn es trockener wird.
Bedeckung und Niederschlag
Wie entstehen Wolken?
Aufsteigende Luft kühlt ab und kann daher nicht mehr so viel Wasser enthalten. Bei einer Luftfeuchtigkeit von mehr als
Manchmal beträgt die Luftfeuchtigkeit aber deutlich über
Bedeckungsgrad
Der Bedeckungsgrad gibt an, in welchem Ausmaß der Himmel mit Wolken bedeckt ist. In der Meteorologie werden die folgenden Begriffe verwendet.
Meteorologische Bezeichnung | Bedeckungsgrad | Beobachtung |
---|---|---|
wolkenlos | 0/8 | Man sieht gar keine Wolken. |
heiter | 1/8 bis 2/8 | Man sieht viel mehr Himmel als Wolken. |
leicht bewölkt | 3/8 | Man sieht fast so viele Wolken wie Himmel. |
wolkig / bewölkt | 4/8 bis 6/8 | Man sieht mehr Wolken als Himmel. |
stark bewölkt | 7/8 | Man sieht viel mehr Wolken als Himmel. |
bedeckt | 8/8 | Man sieht nichts „Blaues“. |
Wolkenbericht: Bestimme den Bedeckungsgrad!
Niederschlag
Unter Niederschlag versteht man in der Meteorologie flüssiges oder festes Wasser, das aus Wolken, Nebel oder Dunst und feuchter Luft stammt.
Im Niederschlagsmesser wird mit einer elektronischen Waage die aufgefangene Wassermenge bestimmt. Über die dauernd gemessenen Gewichtsunterschiede kann die Menge und Intensität des Niederschlags ermittelt werden.
Der Niederschlagsmesser funktioniert über das Wippenprinzip.
In diesem Gerät tropft das gesammelte Wasser auf eine Wippe, die nach genau
Um auch bei Minusgraden messen zu können, sind die Messgeräte beheizt: so eist Regen nicht an, und kann Schnee oder Hagel geschmolzen und anschließend gemessen werden. Auch wird bei der Waage ein Frostschutzmittel eingesetzt. Dieses sorgt dafür, dass das aufgefangene Wasser bei Kälte flüssig bleibt.
Luftdruck und Wind
Luftdruck
Luft ist ein gasförmiger Körper mit einer gewissen Masse.
So kannst du das Gewicht der Luft spüren:
- ein Lineal so auf den Tisch legen, dass fast die Hälfte über die Tischkante ragt
- mit einem Finger auf das überstehende Ende des Lineals drücken, sodass das Lineal zu Boden fällt
- auf das andere Ende des Lineals ein Zeitungsblatt legen
- wieder auf das überstehende Ende des Lineals drücken
Du spürst einen Widerstand. Warum? Durch das Drücken auf das überstehende Ende des Lineals wird die Zeitung angehoben. Dadurch bildet sich ein Unterdruck und es entsteht der Widerstand, weil der äußere Luftdruck größer ist.
Wie groß ist der Luftdruck an einem bestimmten Ort?
Um diese Frage zu beantworten, muss man die Masse der gesamten Luft über diesem Ort
Wir Menschen und andere Lebewesen können diesen großen Druck aushalten, weil wir uns im Laufe der Evolution daran gewöhnt haben. Außerdem gibt es auch in unserem Körper viel Luft
Die Einheit des Drucks ist das
Warum der Druck mit der Höhe abnimmt, ist einfach erklärt. Je weiter oben man auf einem Berg ist, desto weniger Luftmasse liegt über einem. Die folgende Zeichnung zeigt den Zusammenhang von Luftdichte und Luftdruck.
Während der Fahrt mit der Seilbahn vom Berggipfel ins Tal (oder in einem Flugzeug bei der Landung) spürt man manchmal den Druckunterschied in den Ohren. Schlucken oder Gähnen kann hier helfen, damit sich der Druck wieder ausgleicht.
Tiefdruckgebiete und Hochdruckgebiete
Warme Luft steigt nach oben, weil sich die Luftteilchen schneller bewegen und deshalb mehr Platz brauchen. So dehnt sich die Luft aus, wird spezifisch leichter und steigt nach oben. Tiefdruckgebiete und Hochdruckgebiete spielen für das Wetter eine große Rolle.
Ein Tiefdruckgebiet entsteht, wenn warme Luft nach oben steigt und sich in der Atmosphäre verteilt. Dadurch verringert sich der Luftdruck in Bodennähe. Die aufsteigende warme Luft kühlt ab, weil sie Energie benötigt, um die darüber liegende Luft zu verdrängen. Durch die Abkühlung wird oft der Taupunkt erreicht – es bilden sich Wolken und es beginnt zu regnen.
Wenn sich kältere Luft über wärmere Luft schiebt, nimmt der Luftdruck in Bodennähe zu – ein Hochdruckgebiet entsteht. Durch den höheren Luftdruck erwärmt sich die Luft, dehnt sich aus und strömt nach außen. Und um diese abströmende Luft zu ersetzen, strömt Luft von oben in das Hochdruckgebiet hinein und erwärmt sich (Luftmassenkonvergenz). Dabei verringert sich die Luftfeuchtigkeit in der darüber liegenden Luft und Wolken lösen sich auf. Ein typisches Hochdruckwetter entsteht – die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Bei starker Sonneneinstrahlung bildet sich oft ein großes, stabiles Hochdruckgebiet.
Wind
Druckgebiete liefern aber auch den Grund für Winde, wie man am Beispiel See- und Landwind bei jedem Meeraufenthalt feststellen kann.
Bei Sonnenschein erwärmt sich der Sand schneller als das Wasser. Die warme Luft über dem Sand steigt auf (es entsteht ein lokales Tiefdruckgebiet) – die Luft über dem Meerwasser ist kalt, es entsteht dort ein lokales Hochdruckgebiet. Deshalb kommt es bei Tag an Seen und Meeren zu einem Wind, der von der Wasserfläche zum Land gerichtet ist. Dass es bei Nacht zu einem landabwärts gerichteten Wind kommt, liegt daran, dass Landflächen sich schneller abkühlen, als es die Luft über dem Wasser tut.
Windmessung
Beim Wind misst man die Geschwindigkeit und die Windrichtung. Windrichtung und Windstärke abzuschätzen kann man mit einer Windfahne oder einem Windsack.
Ein Windmessgerät nennt man Anemometer.
Mit einem Schalenkreuzanemometer kann die Windgeschwindigkeit gemessen werden. Je schneller die Halbkugeln rotieren, umso stärker ist der Wind. Ein Schalenkreuzanemometer funktioniert recht gut, aber nicht perfekt. Wegen der Reibung kann ein sehr leichter Wind nicht gut gemessen werden. Auch bei Windböen stimmt die Messung oft nicht ganz. Daher werden heute meistens neuere Messgeräte verwendet, wie zum Beispiel ein Ultraschallanemometer.
So funktioniert ein Ultraschallanemometer: Am oberen Ende befinden sich drei Ultraschallsender und darunter jeweils gegenüber entsprechende Schallempfänger.
Die Ultraschallsignale bewegen sich bei Windstille mit
Windstärke
Je schneller die Windgeschwindigkeit, umso größer ist die Windstärke. Die Windstärke wird in der Meteorologie in
Auch ohne Messgerät kann man die Windstärke grob abschätzen, indem man zum Beispiel beobachtet, wie stark sich ein Baum bewegt.
Wind hat auch einen Einfluss darauf, wie warm oder wie kalt wir eine bestimmte Temperatur empfinden. Meistens gilt der Grundsatz: Je stärker der Wind ist, umso kühler fühlt sich die Luft an. Das hängt mit der Verdunstung des Schweißes zusammen. Bei Windstille bildet sich nahe der Haut eine fast wasserdampfgesättigte Luftschicht. Durch diese Luftschicht verdunstet der Schweiß nur sehr langsam. Wenn der Wind diese Luftschicht wegbläst, verdunstet der Schweiß schneller und dies empfinden wir als Abkühlung. In einer Windchill-Tabelle ist die gefühlte Temperatur je nach Windgeschwindigkeit angegeben.