Gedichte

Gedichte lesen (und schreiben) macht Spaß! Gedichte gehören zur Lyrik. Sie sind meist in Strophen unterteilt und oft reimen sich ihre Verse. Es gibt viele verschiedene Formen: Ob Haikus oder Dialektgedichte – hier gibt es allerlei zu entdecken!

Arbeitsmittel

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Merkmale von Gedichten

Im SchuBu Deutsch der 1. Klasse werden auf der Leseseite die literarischen Gattungen besprochen. Erinnerst du dich noch, wie man diese einteilt?

SPRECHEN: Besprecht in der Klasse:

  1. Welche literarischen Gattungen gibt es?
  2. Woran erkennt man Gedichte?
  3. Könnt ihr Gedichte auswendig?

Zur Wiederholung:

Die drei großen literarischen Gattungen sind Lyrik, Epik und Dramatik.
Eine Illustration eines am Wasserfall sitzenden Pilzes, der singt und Harfe spielt.
Lyrik
Eine Illustration eines heldenhaften Pilzkriegers, der sein Schwert ruhmvoll in die Höhe hält.
Epik
Eine Illustration zweier Pilze, die dramatisch in die jeweils entgegengesetzte Richtung schauen.
Dramatik

Zur Lyrik gehören insbesonders die Textsorten Liedtext, Ballade und Gedicht.

Häufige Kennzeichen von Gedichten:
  1. Sie sind in Strophen aufgebaut.
  2. Eine Zeile einer Strophe bildet einen Vers.
  3. Es werden Reime verwendet.
  4. Die Sprache ist besonders bildhaft.

RECHERCHE:
Bildet Dreiergruppen! Überlegt gemeinsam: Fallen euch deutschsprachige Liedtexte ein, die als Gedichte durchgehen könnten? Nutzt zur genauen Textrecherche das Internet! Sammelt eure Ergebnisse in einer Liste und begründet eure Auswahl! Geht dabei auch auf die Kennzeichen von Gedichten im Merkekästchen ein! Vergleicht anschließend eure Ergebnisse in der Klasse!

Info für Lehrende
Eine Illustration eines verliebten Pilzpaares.
Liebesgedicht

Reimformen

Oft wird in Gedichten ein Reim verwendet. Meistens wird im Deutschen der Endreim gebraucht, dabei reimt sich jeweils das letzte Wort in einem Vers mit dem eines darauffolgenden Verses. Um herauszufinden, welche Reimformen in einem Gedicht verwendet wurden, schaust du dir jeweils eine Strophe eines Gedichtes an. Dann untersuchst du, welche Wörter am Versende sich reimen. Die sich aufeinander reimenden Verse benennst du mit demselben Buchstaben.

Hier die häufigsten Reimformen:

  1. Paarreim: aabb

    Viel Wunderdinge melden · die Mären alter Zeit (a)

    Von preiswerten Helden · von großer Kühnheit, (a)

    Von Freud' und Festlichkeiten · von Weinen und von Klagen, (b)

    Von kühner Recken Streiten · mögt ihr nun Wunder hören sagen. (b)

    Quelle

  2. Umarmender Reim: abba

    der Baum (a)

    aus Holz (b)

    sein Stolz (b)

    ein Traum (a)

  3. Kreuzreim: abab

    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe (a)

    so müd geworden, dass er nichts mehr hält. (b)

    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe (a)

    und hinter tausend Stäben keine Welt. (b)

    Quelle

  4. Schweifreim: aa b cc b

    Der Mond ist aufgegangen (a)

    Die goldenen Sternlein prangen (a)

    Am Himmel hell und klar: (b)

    Der Wald ist schwarz und schweiget, (c)

    Und aus den Wiesen steiget (c)

    Der weiße Nebel wunderbar (b)

    Quelle

HÖREN: Hör genau zu und klicke an, um welche Art von Reim es sich bei den Gedichten jeweils handelt!

  1. Paarreim aabb
  2. umarmender Reim abba
  3. Kreuzreim abab
  4. Schweifreim aabccb

  1. Paarreim umarmender Reim Kreuzreim Schweifreim
  2. Hörbeispiel 1
  3. Hörbeispiel 2
  4. Hörbeispiel 3
  5. Hörbeispiel 4

SCHREIBEN: Partner*in A und Partner*in B überlegen sich jeweils Reim-Beispiele für zwei Reimformen ihrer Wahl und schreiben diese nieder. (Es geht dabei nicht darum, ein wunderbares Gedicht zu schreiben, sondern darum, die Reimformen richtig anzuwenden!)
Anschließend werden die Textbeispiele getauscht und zugeordnet. Welche Reimformen wurden jeweils verwendet? Besprecht eure Ergebnisse!

Haikus

Das Haiku ist eine sehr kurze Gedichtform. Sie kommt ursprünglich aus Japan und hat klare Regeln:

  1. Das Haiku hat nur 3 Zeilen. Die erste hat 5, die zweite 7 und die dritte wieder 5 Silben.
  2. Inhaltlich geht es um Sichtbares, Beobachtbares – oft um die Natur.
  3. Haikus stehen im Präsens.
Eine Illustration eines Pilzes in einer malerischen Landschaft, der ein Haiku verfasst.
Haiku – eine Gedichtform aus Japan

Das klingt vielleicht am Anfang ein wenig kompliziert, deshalb werden wir uns dieser Gedichtform in kleinen Schritten nähern.

Zuerst einmal: Was ist überhaupt eine Silbe?

Bestimmt habt ihr schon mit Silbentrennung zu tun gehabt. Zum Beispiel, wenn ihr überlegt habt, wie ihr ein Wort am Zeilenende abteilen sollt. In der Regel werden Wörter an ihren Silbengrenzen abgeteilt.

Aus wie vielen Silben bestehen folgende Wörter? Notiere die richtige Zahl auf der Leerzeile!

Beispiel:
Blume Blu-me 2
Handtuch Hand-tuch 2
Erbsensuppe Erb-sen-sup-pe 4

  1. Tür 1
  2. Beton 2
  3. Schule 2
  4. Tee 1
  5. Elefant 3
  6. Silbentrennung 4
  7. Affenhitze 4
  8. Kartoffel 3
Bravo!

Lest folgende Haikus! Zählt gemeinsam nach: Stimmt die Silbenanzahl (5/7/5)?

  1. Lösung Stimmt Stimmt nicht
  2. Im Eingangsbereich
    vom Krankenhausfoyer
    die Sonnenblume
    Lösung: Im-Ein-gangs-be-reich
    vom-Kran-ken-haus-foy-er
    die-Son-nen-blu-me
    (5/6/5)
  3. Winterweihnachtswald
    im kahlen Ahorn sitzt ein
    schimpfender Rohrspatz
    Lösung: Win-ter-weih-nachts-wald
    im-kah-len-A-horn-sitzt-ein
    schim-pfen-der-Rohr-spatz
    (5/7/5)
  4. Apfelblütenzeit
    auf der sonnigen Wiese
    ein blökendes Kalb
    Lösung: Ap-fel-blü-ten-zeit
    auf-der-son-ni-gen-Wie-se
    ein-blö-ken-des-Kalb
    (5/7/5)

SCHREIBEN: Schreibe dein eigenes Haiku! Nimm das folgende Bild als Schreibimpuls!

Eine Schwarz-Weiß-Illustration einer malerischen Landschaft.
Haiku-Inspiration

KREATIV: Geht in Dreiergruppen!

  1. Jede*r schreibt die erste Zeile eines Haikus auf ein Blatt Papier! Als Inspiration könnt ihr die Bilder verwenden!
  2. Dann gebt ihr euer Blatt an die Person rechts von euch weiter. Nun setzen alle das begonnene Haiku, das sie erhalten haben, fort.
  3. In der dritten Runde wird das Blatt wieder weitergegeben und die letzte Zeile des Haikus ergänzt.
  4. Zum Schluss werden alle Texte innerhalb der Gruppe vorgelesen und die formalen Kriterien noch einmal kontrolliert. Die Gruppe wählt jetzt das gelungenste Gedicht und präsentiert es der Klasse.
Info für Lehrende
Wald im Nebel
Nebelwald
leerer Sandstrand bei tiefstehender Sonne, darüber fliegen fünf Möven
Mövenstrand
mehrere Wolkenkratzer vom Boden aus aufgenommen, am Himmel ein Flugzeug
Wolkenkratzer

Dialektgedichte

Gedichte werden nicht immer in der Hochsprache geschrieben. Oft werden in lyrischen Texten auch Sprachvarianten wie Dialekte oder Soziolekte verwendet.

Eine Illustration mehrerer Pilze, die sich in unterschiedlichen Dialekten unterhalten. Der Pilz in der Mitte der Gruppe ist verwirrt, da er nicht viel versteht.
Griaß di! Guten Tag! Grüezi! Tach!

Gedichte werden nicht ausschließlich in der Hochsprache geschrieben.

Ein Dialekt ist die für eine Region typische Variante einer Sprache. Dialekte haben spezielle Ausdrücke oder grammatikalische Besonderheiten, die nicht der Hochsprache entsprechen.

SPRECHEN: Welche Dialekte kennt ihr? Seid ihr Dialektsprecher*innen? Wenn ihr Schüler*innen mit anderen Muttersprachen als Deutsch seid – welche Rolle spielen Dialekte in euren Muttersprachen?

Bestimmt kennt ihr einige originelle Dialektwörter, die recht wenig mit der deutschen Hochsprache zu tun haben.

SPRECHEN: Geht in Gruppen zu 3-4 Personen! Sammelt eure Dialekt-Lieblingswörter in einer Liste! Ihr habt dafür 10 Minuten Zeit. Wählt anschließend eure „Top 3-Dialektwörter“ und vergleicht eure Ergebnisse in der Klasse!

Vielleicht habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, irgendwo unterwegs zu sein und Menschen zu treffen, die zwar offensichtlich Deutsch, aber doch ganz anders sprechen.

Die folgenden drei Hörtexte orientieren sich am bairischen Dialekt, der im süddeutschen Raum und in Österreich gebräuchlich ist.

HÖREN: Hör genau hin und ergänze die fehlenden Wörter in den folgenden Dialekt-Gedichten!

Info für Lehrende
Dialekt-Gedichte - a) Dialekt-Gedichte - b) Dialekt-Gedichte - c)
  1. Am Straund
    da
    _________

    I hea
    des
    _________
    .
  2. Wennst ned
    _________
    und zuaschaust,
    kaunst a
    _________
    dazön
    wos`d gheat und
    _________
    host.
  3. De
    _________
    zwitschan und de Bleamö blian,
    warast ned
    _________
    ,
    kinast a
    _________
    kriagn.

ned
Hoamweh
Mea
zuaheast
Vögerl
gesegn
Saund
dahoam
Bravo!

RECHERCHE: Öffne folgende PDF-Datei und bearbeite anschließend den Arbeitsauftrag in deiner Mitschrift:

  1. Schreibe 5 Wörter, die du bisher nicht kanntest, mit Erklärung aus der Dialektwortliste heraus!
  2. Schreibe 5 Wörter, die du bereits kanntest, mit Erklärung aus der Dialektwortliste heraus!
  3. Verfasse ein Dialektgedicht, in das du so viele deiner notierten Dialektwörter wie möglich einbaust! (Dein Gedicht muss sich nicht reimen!)
51. Gedichte
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